Es ist sehr betrüblich, dass das kleinherzige Naturell des Menschen es ihm verunmöglicht, irgendetwas aus der Geschichte zu lernen. Zwei Weltkriege mit Millionen von Toten und Flüchtlingen haben nichts dazu beigetragen, dass die entsprechenden Vorgänge sich wesentlich abgemildert hätten – Diskriminierung, Verfolgung, Massenmord, Kriegstreiberei, Gefolgschaft gegenüber psychopathischen Demagogen.
Vor rund 80 Jahren hat die Schweiz mit Deutschland die Vereinbarung getroffen, die Pässe von Juden mit einem «J» zu kennzeichnen, um sie an der Grenze sofort zu identifizieren und zurückzuschicken – in den sicheren Tod. Eine schändliche Haltung, aber sie ist hochaktuell, und viele Schweizer sind sogar noch stolz darauf: Sie behaupten abermals, wir würden «überfremdet», stünden «am Limit unserer Kapazität» und hätten es ohnehin nur mit «Parasiten» zu tun. Sie fordern, damals wie heute, geschlossene Grenzen.
Dafür müssten sie sich schämen, aber sie glauben, wie alle Nationalisten, es sei ein Zeichen von Selbstbewusstsein und Charakterstärke, auf Schwache herabzublicken und ihnen jedes Mitgefühl zu verwehren. Tatsächlich sind sie aber aus diesem Grund selbst schwach: Sie haben ein schwaches, kleines, hartes, kaltes Herz. Und das ist absolut betrachtet die genau gleiche Katastrophe wie die Tatsache, dass derzeit Hunderttausende durch ein Europa ziehen, das sie allein dafür hasst, dass sie existieren. Eigentlich ist es letztlich sogar das Gleiche.
Fragen Sie Ihren Bekannten, wie viele Flüchtlinge er denn persönlich kenne – vermutlich nicht einen einzigen. Fragen Sie ihn, woher er wisse, dass es alles Schmarotzer seien. Machen Sie ein Verhör auf der Sachebene, ohne Gegenbehauptung. Lassen Sie ihn sich selbst demaskieren. Das ist das Einzige, das gegen solche Monstermenschen hilft.