Krimikolumne zur «Staub»-Serie von Ernst Solèr
Zehn Jahre tot

Unsere Autorin Silvia Tschui hat den Krimiautor Ernst Solèr nicht vergessen.
Publiziert: 24.06.2018 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2022 um 10:38 Uhr
Die Krimis des verstorbenen Schweizer Autors Ernst Solèr sind die perfekte Sommerlektüre.
Foto: Si
Silvia Tschui.

In Krimis fängt die Geschichte zumeist mit einer Leiche an. Ist der Fall geklärt, gerät der oder die Tote alsbald in Vergessenheit. Und weil ich nun, da der «Tatort» gerade nicht läuft, hier freie Hand habe, möchte ich an dieser Stelle gegen das Vergessen anschreiben und an einen Toten erinnern, der vor ziemlich genau 10 Jahren viel zu jung, mit läppischen 48 Jahren, hundsgemein an Krebs gestorben ist und gegen das Vergessen so einige Bücher hinterlassen hat – vier Krimis insgesamt.

Sie alle handeln vom Zürcher Polizeikommissar Fred Staub. Und dieser Fred Staub ist so wundervoll verschroben, eigensinnig, wie das der Autor Ernst Solèr, der E-Mails an völlig Unbekannte auch gern mal mit «Onkel Staub» unterschrieb, selbst war. Staub zofft sich mit der Ehefrau, er hängt in Bars rum, die alle Zürcher kennen, und er löst mit Philip-Marlowe-artiger Film-noir-Schnoddrigkeit nebenher mal so die haarsträubendsten Fälle – und er stellt dabei erst noch die haarsträubendsten Metaphern auf, ohne dabei je den liebenswerten, trockenen Humor zu verlieren.

«Staub im Feuer», «Staub im Wasser», «Staub im Schnee» und, posthum erschienen, «Staub im Paradies» heissen die schmissigen Krimis, die Sie sich sofort allesamt bestellen sollten, denn eine bessere Sommerlektüre gibt es für Krimiliebhaber kaum. Bleibt nur noch zu sagen: Ernst Solèr war ein feiner Mann mit einem feinen Humor und einer feinen Schreibe. Er verdient es, nicht vergessen zu werden. Und wer nach der Lektüre mehr will: Auf ernstsolèr.ch lassen sich seine in diversen Zeitungen erschienenen Kolumnen noch immer nachlesen.

«Staub»-Serie, Ernst Solèr, Grafit-Verlag, ab 16.90 Fr.

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