Krimikolumne mit Silvia Tschui
Der Oligarch und die Mutti

Für einmal brillieren nur die Schauspieler, findet Autorin Silvia Tschui.
Publiziert: 07.10.2018 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 14:19 Uhr
Die Kommissare Nora Dalay, Martina Boenisch, Jan Pawlak und Peter Faber am Tatort.
Foto: ARD
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Diese «Tatort»-Folge kann sich ­sehen lassen. Das liegt aber nur an den Schauspielern, nicht am Plot.


Stellen Sie sich vor, Sie seien ein dekadenter russischer Oligarch, dem die Billionen nur so zu den Ohren rausquellen. Und dann ­stellen Sie sich des Weiteren vor, Sie sässen in der Bar eines teuren Dortmunder Hotels, wo diverse Damen allein am Tresen sitzen und nur darauf warten, von einem reichen Herrn wie Ihnen ange­sprochen zu werden. Nehmen Sie dann die mittelalterliche Mutti, deren ­diverse Wangen schon leicht schlackern und die ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hat?


Weiter gehts mit der Oligarchen-Fantasie: Stellen Sie sich vor, Sie seien derart gelangweilt von ­Ihrem Reichtum, dass nur noch höchst ­illegale Kampfveranstal­tungen auf Leben und Tod einen gewissen Nervenkitzel bieten. ­Nehmen Sie dann die ­gerade erst kennen­gelernte Mutti an diesen Kampf mit, obwohl nur schon die ­Teilnahme als Zuschauer Sie ins Gefängnis bringen könnte?


Oder umgekehrt: Stellen Sie sich vor, Sie seien eine gestandene Kommissarin, die von ihrem ­harten Alltag ein bisschen abendliche ­Abwechslung sucht. Wären Sie auch nur eine Sekunde lang an Kämpfen auf Leben und Tod ­interessiert? Und ernsthaft an ­jemandem interessiert, der solche aufregend findet?


Es ist den Schauspielern Jörg Hartmann, Anna Schudt und Aylin Tezel zu verdanken, dass die Folge nicht gänzlich k.o. geht – obwohl die Handlung derart kilometerweit an den Charakteren vorbei geschrieben ist, sieht man ihnen trotzdem gern zu. Kein geringer Verdienst!

Tatort: «Tod und Spiele», 20.15 Uhr, SRF 1

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