Der Bund leistet sich eine besonders gewiefte PR-Truppe. Die Eliteeinheit nennt sich «Präsenz Schweiz». Die staatlichen Späher – offiziell zuständig für die «Wahrnehmung der Schweiz im Ausland» – verblüffen die Öffentlichkeit immer wieder mit bahnbrechenden Erkenntnissen. So auch in der letzten Analyse vom 18. Dezember.
Da erfährt der Bürger, dass die Berichterstattung über die Schweiz «in ausländischen Medien und auf Twitter» letztes Jahr – jetzt halten Sie sich fest – «facettenreich» war!
Zur allgemeinen Beruhigung rapportieren die Meisterspione dann vom «guten und stabilen» Image des Landes – das übrigens besonders oft im Zusammenhang mit Roger Federer, WEF und Doppeladler wahrgenommen wurde. Wer hätte das gedacht.
Die 45 Mitarbeiter wissen wohl aber selber, dass sie damit Lobbying für die Galerie betreiben.
Am anderen Ende der Skala bewegen sich die gut hundert Interessenvertreter in Brüssel, deren Aufgabe es ist, den Schweizer Unternehmen bei der EU Gehör zu verschaffen. Da geht es nicht um Hochglanzbroschüren oder Infostände; für viele Exportfirmen ist der Zugang zum europäischen Markt existenziell.
Mit der zunehmenden bilateralen Rechtsunsicherheit steigt der Preis für die Wirtschaft, in Europa präsent zu sein. Der Lobby-Aufwand der Schweizer Firmen ist in den letzten drei Jahren um zehn Millionen Franken auf mindestens 45 Millionen Franken angestiegen.
Die SonntagsBlick-Recherche zeigt, dass die Versäumnisse der Politik ganz direkt höhere Kosten für die Firmen verursachen – und damit für die Konsumenten.
Mit einer Einigung zwischen Bern und Brüssel könnten die hohen PR-Ausgaben dereinst so überflüssig werden wie die 8,5 Millionen Franken für «Präsenz Schweiz».