«Entschuldigen Sie die Verspätung – ich habe gerade eine Frau bei der Geburt ihres ersten Kindes begleitet. Hier im Spital kommen täglich rund fünf Kinder auf die Welt. 2018 rechnen wir mit über 1800 Geburten – die höchste Geburtenzahl seit 41 Jahren. In unserer Abteilung arbeiten 35 Hebammen, pro Schicht vier. Wir sind ausschliesslich für die Ankunft neuer Menschen zuständig und betreuen die werdenden Mütter bei uns rund um die Geburt oder bei akuten Problemen in der Schwangerschaft.
Heute ist Adventssonntag. Advent ist lateinisch und bedeutet Ankunft. Das SonntagsBlick-Magazin hat vier Menschen besucht, die an Ankunftsorten arbeiten: Am Flughafen, wo Passagiere landen; im Asylzentrum, wo Flüchtlinge vorläufige Ruhe finden; im Leichtathletikstadion, wo Sportler im Zielraum ankommen; und natürlich in der Geburtsstation, wo Kinder auf die Welt kommen. Was passiert an diesen Orten? An den Adventssonntagen erzählt je eine Person von ihrem Alltag und den Erlebnissen, die sie mit Ankommenden machen.
Heute ist Adventssonntag. Advent ist lateinisch und bedeutet Ankunft. Das SonntagsBlick-Magazin hat vier Menschen besucht, die an Ankunftsorten arbeiten: Am Flughafen, wo Passagiere landen; im Asylzentrum, wo Flüchtlinge vorläufige Ruhe finden; im Leichtathletikstadion, wo Sportler im Zielraum ankommen; und natürlich in der Geburtsstation, wo Kinder auf die Welt kommen. Was passiert an diesen Orten? An den Adventssonntagen erzählt je eine Person von ihrem Alltag und den Erlebnissen, die sie mit Ankommenden machen.
Eine normale Geburt beim ersten Kind kann gut 12 bis 14 Stunden dauern – da fühle ich mit. Ich habe selber drei Kinder im Alter von acht, sechs und bald vier Jahren. Bevor ich welche hatte, arbeitete ich schon rund zehn Jahre als Hebamme. Selber schwanger zu sein und zu gebären, war auch für mich neu. Natürlich hatte ich bei meinen Geburten eine Berufskollegin dabei. Eine Hebamme ist vor allem eine Begleiterin der Mutter – sie nimmt das Kind in Empfang und legt es so schnell wie möglich an die Brust. Wir probieren immer, die Mutter-Kind-Beziehung zu fördern – der Hautkontakt ist gerade zu Beginn des Lebens sehr wichtig.
«Alle meine Gottimeitli sind bei mir auf die Welt gekommen»
Irgendwann hörte ich auf zu zählen, an wie vielen Geburten ich beteiligt war, aber es sind -bestimmt mehrere Hundert. Freundinnen habe ich während der Geburt begleitet, meine Gottimeitli sind alle bei mir geboren. Eines kam dieses Jahr aus der Schule und möchte nun vielleicht selber Hebamme werden. Manchmal sprechen mich Eltern auf der Strasse an – da merke ich, wie wichtig ihnen die Hebamme ist. Die Badewanne im Gebärsaal brauchen wir weniger für Wassergeburten, häufiger können sich die werdenden Mütter darin entspannen und die Wehen verarbeiten. Für die Geburtsarbeit bieten wir Matten, Geburtshocker oder Bälle an – dann gebären Frauen vorn über den Ball gebeugt auf allen vieren. Manche wollen auch in Seitenlage gebären. Zu einem neuen Trend gehört, dass sich Frauen mit Hypnose auf die Geburt vorbereiten. Dabei lernen sie, mit eigenen Ressourcen Kraft zu tanken. Sie konzentrieren sich zum Beispiel auf Bilder, die ihnen gutgetan haben.
«Maria hat ohne Hebamme geboren»
Kaiserschnittgeburten empfehlen wir nur bei medizinischen Indikationen. So gibt es bei uns auch Sonntagskinder oder Kinder, die an Weihnachten zur Welt kommen. Maria hat ja gemäss Weihnachtsgeschichte ohne Hebamme geboren. An Weihnachten organisieren wir ein gemeinsames Essen der Mitarbeiterinnen und dekorieren die Abteilung. Jede Geburt ist speziell, aber es gibt schon Geburten, die einem mehr in Erinnerung bleiben: Ich war einmal dabei, als Eltern ein drittes Kind bekamen und sich darüber so freuten, wie wenn es das erste wäre. Das fand ich sehr berührend.»