Der Schreck sitze sehr tief, sagt Thomas Hobi (45), Mediensprecher der RMS Sicherheits-Anstalt, deren Geldtransporter in der Nacht auf Freitag im Waadtland überfallen wurde. «Wir sind alle äusserst schockiert und können es noch gar nicht glauben.» Die Liechtensteiner Sicherheitsfirma wurde zum ersten Mal bei der Durchführung eines Geldtransports überfallen.
Unbekannte haben den Transporter auf einer Autobahnausfahrt in La Sarraz zum Stillstand gebracht, mit Kalaschnikows die Fahrer zum Aussteigen gezwungen, sie geschlagen und sind mit der Beute geflüchtet. Davor steckten sie die Fahrzeuge in Brand.
Organisierte Banden aus Frankreich
«Die Bilder von diesen ausgebrannten Autos machen uns sprachlos. Wir sind froh, dass unsere Mitarbeiter nur leicht verletzt wurden und es ihnen den Umständen entsprechend gut geht», so Hobi. Die betroffenen Fahrer würden psychologisch betreut.
«Diese Überfälle auf Geldtransporter sind ein internationales Phänomen, das nicht an Landes- oder Kantonsgrenze haltmacht», sagt Florian Näf, Mediensprecher Fedpol. Die Täter seien sehr gut organisiert, und die Überfälle würden aufwendig geplant. «Die Täter spähen alles aus, um die Routen und Fahrzeiten zu kennen.» Laut Fedpol handle es sich bei den Tätern um verschiedene Banden aus Frankreich. Näf: «Die Gewaltbereitschaft der Täter ist sehr hoch. Sie schrecken nicht davor zurück, Gewalt anzuwenden, wenn es sein muss.»
Nur Transporter unter 3,5 Tonnen zugelassen
Der Grund, weshalb die Banden so oft in der Westschweiz zuschlagen, glaubt Luc Sergy vom Verband Schweizerischer Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen ( VSSU ) zu kennen. «Es liegt einerseits an der Nähe zur Grenze, andererseits ist es in Frankreich schwieriger, Geldtransporter zu überfallen, weil sie dort auch in der Nacht hoch gepanzert herumfahren dürfen – und wir nicht.»
In der Schweiz dürfen nachts keine Fahrzeuge über 3,5 Tonnen verkehren – abgesehen für den Transport von Lebensmitteln und Schnittblumen. Ein hoch gepanzerter Kastenwagen wiegt allerdings 15 bis 20 Tonnen. Die kleineren Geldtransporter, die hierzulande nachts verkehren, sind deshalb nur leicht gepanzert. Laut Sergy dürfen in Frankreich zudem maximal 10 Millionen Euro in einem Fahrzeug mitgeführt werden. In der Schweiz gibt es dagegen keine Limite.
Verband fordert Politiker zum Handeln auf
Der Verband fordert deshalb, dass sich das Gesetz ändern muss. Die Branche wäre laut Sergy gewillt, mit schwereren Fahrzeugen zu verkehren – auch wenn das mehr Geld und Zeit koste. «Nur wird das leider politisch verhindert.» Nach einem Vorstoss vom Waadtländer FDP-Politiker Olivier Feller hatte sich der Bundesrat erst letzten Freitag negativ zu einer Sonderbewilligung geäussert. Nun muss der Nationalrat demnächst über das Thema diskutieren.
Sergy: «Es gibt in der Schweiz so viel Geld zu transportieren, dass wir auch in der Nacht ebenfalls fahren müssen. Unsere Arbeit ist systemrelevant. Wir brauchen eine Lösung, damit diese Überfälle aufhören. Die Politik muss erkennen, dass es um die Sicherheit der Fahrer geht.»
Höhe der Beute unbekannt
Wie viel Geld bei dem Überfall in La Sarraz erbeutet wurde, darf RMS-Pressesprecher Thomas Hobi wegen des laufenden Verfahrens nicht sagen. Ihn interessiert ohnehin viel mehr die Sicherheit seiner Mitarbeiter: «Das Gewaltpotenzial dieser Täter ist so hoch, dass man fürchten muss, dass es bei Überfällen dieser Art irgendwann zu Todesfällen kommt.»
23. August 2019: La Sarraz VD
Mutmasslich über zehn Täter raubten nachts um 0.30 Uhr auf der A1-Autobahnausfahrt im waadtländischen La Sarraz zwei Geldtransporter der Firma IRM aus – einer der beiden Transporter konnte aber flüchten. Die Gangster machten von ihren Waffen Gebrauch. Zudem sprengten sie den Transporter auf. Die Fahrer wurden verprügelt und dabei verletzt. Nach der Tat steckten sie den Transporter und die Autos und den Transporter in Brand und flüchteten mit anderen Autos.
20. Juni 2019: Mont-sur-Lausanne VD
Nachts um 0.30 Uhr überfallen Bewaffnete einen Geldtransporter der Firma Loomis im Budron in Mont-sur-Lausanne, stecken mehrere Fahrzeuge in Brand und flüchten in einem grossen, hellen Fahrzeug. Sie wurden noch nicht geschnappt. Die Höhe der Beute ist unbekannt. Es ist bereits der zweite Überfall in genau dieser Strasse.
30. Januar 2019: Oftringen AG
Bei einem Hintereingang des Perry Centers stellte um etwa 14.30 Uhr ein Kurier seinen Lieferwagen beim Lieferanteneingang ab und betrat das Gebäude. Während seiner kurzen Abwesenheit gelang es der Täterschaft, das gesicherte Fahrzeug gewaltsam zu öffnen und daraus mehrere Beutel mit Bargeld zu entwenden. Über die Höhe der Beute und mögliche Waffen ist nichts bekannt. Die Täter wurden nicht erwischt.
12. April 2018: Mont-sur-Lausanne VD
Zum ersten Überfall in besagter Strasse im Industriegebiet Budron in Mont-sur-Lausanne kommt es 2018. Die Täter haben es auf einen Geldtransporter von Loomis abgesehen. Mit Kalaschnikows bewaffnete Täter rauben ein Fahrzeug aus und stecken nach dem Raub mehrere Autos in Brand. Sie können flüchten und werden bis heute gesucht. Wie viel Geld abhanden kam, ist nicht bekannt.
8. Februar 2018: Chavornay VD
Abends gelangen als Klempner getarnte Gangster in die Wohnung der Tochter eines Geldtransporterfahrers der Firma SOS Surveillance und kidnappen die junge Frau. Der Fahrer wird von den Tätern per Telefon aufgefordert, auf einen Parkplatz in Chavornay VD zu fahren und die ganze Ladung dort abzuladen. So erbeuten sie 20 bis 30 Millionen Franken. Die Tochter wird in einen Strassengraben geworfen, kommt aber mit dem Schrecken davon. Der Geldtransporterfahrer, sein Beifahrer und die Tochter stehen zunächst unter Verdacht, in den Coup involviert gewesen zu sein. Doch der Verdacht erhärtet sich nicht. Später werden 15 Täter aus Lyon (F) und der Schweiz geschnappt.
24. Mai 2017: Nyon VD
Nachts um 3 Uhr wird ein Geldtransporter der Firma Loomis auf der A1 überfallen. Sieben Täter zwingen die Fahrer, ihnen bis über die Grenze nach Frankreich zu folgen, dort wird der Transporter aufgesprengt, Beute: Juwelen und Bargeld im Wert von rund 45 Millionen Franken. Die Täter werden in Lyon (F) geschnappt, auch die Beute taucht wieder auf. Welche Waffen zum Einsatz kamen, ist unbekannt.
30. Dezember 2015: Bussigny VD
Zwei Geldtransporterfahrer werden in Bussigny gegen 19.30 Uhr überfallen, die Beute beträgt über 2 Millionen Franken. Der Haupttäter ist ein in der Schweiz lebender Brasilianer und seine Schwester, einer der Geldtransporteure ist ein Komplize. Das Trio wird zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
23. August 2019: La Sarraz VD
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