Zwei Schöne kämpfen ums grosse Geld
Platzhirsch verteidigt sein Revier

Der neue Mister Schweiz, André Reithebuch, lässt sich als Bergler feiern – und macht damit seinem Vorgänger Blumenthal das kernige Image streitig. König Renzo kocht.
Publiziert: 10.05.2009 um 00:03 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:34 Uhr
Von Aurelia Forrer und Reza Rafi

Wir sind beide Landeier, aber ich war zuerst da», sagt Renzo Blumenthal (32) über den neuen Mister Schweiz, André Reithebuch (22). Und im Schweizer Fernsehen meinte der Bergbauer betont lässig: «André soll sein Maul nicht zu weit aufreissen.» Amüsiert redet der Bündner vom «Mister Gekauft», stellt zudem fest: «Nur weil wir ähnlich sind, bedeutet das für André noch lange nicht, dass er Erfolg haben wird.»

Beim sonst so sanft wirkenden Landwirt Blumenthal schnellt der Puls nach oben, wenns um den frisch gekürten Schönheitskönig aus dem Glarnerland geht.

Was treibt den Über-Mister Renzo bloss zu solchen Tiraden? Schnell wird klar: Da fühlt sich ein Platzhirsch bedroht. Denn bislang galt der Bündner als unangefochtener König der Postkartenschweiz, als bodenständigster aller Ex-Mister. Er sieht blendend aus und hat dennoch einen gewissen Stallgeruch.

Die Damenwelt träumte bei seinem Anblick von Abenteuern im Stroh, seine Werbepartner von lustvollen Umsatzsteigerungen; Auftrag um Auftrag sammelte der rustikale Renzo und verdiente dabei prächtig. Allein in seinem Amtsjahr 2005 sahnte er über 450000 Franken ab. Heute besitzt der Bergbauer Geld wie Heu. Seine Nachfolger Miguel San Juan (30), Tim Wielandt (35) und Stephan Weiler (25), alles Studenten, liess er weit hinter sich.

Doch mit André Reithebuch dringt ein anderer Berg-Beau in Renzos Idylle. Seit einer Woche zieht er mit Treichlern im Klang von Kuhglocken durchs Land – und rüttelt kräftig am Thron des Bündners. Im Rücken hat er seinen finanzstarken Vater Martin Reithebuch (50), der für die Wahl des Sohnes seine ganze Firma mobilisiert hat. «Ich bin ein Bergler und ein echter Schweizer», rühmt sich der Junior.

Ein klarer Angriff auf Renzos Revier: Wie er kommt auch der Glarner aus den Bergen, wie Renzo wirkt auch André geerdet, als Zimmermann übt auch er einen rechtschaffenen Beruf aus. Das macht ihn als Werbefigur so interessant wie Renzo – was auch Mister-Schweiz-Chef Urs Brülisauer (37) weiss: «Wir werden für André sämtliche damaligen Sponsoren von Renzo anfragen.»

Aufgeschreckt von seinem zehn Jahre jüngeren Herausforderer, reagiert Muskelmann Renzo empfindlich: «Ich war damals der Liebling von Jurymitglied Sonya Kraus», stellt er stolz fest – und weist darauf hin, dass die Juroren bei André weniger begeistert waren. «Er sollte mich ja nicht als Massstab nehmen», sagt Blumenthal und fügt dabei an: «Zwischen Graubünden und dem Glarnerland liegen immer noch viele Berge.»

Der neue Titelträger zeigt sich von diesen Zickereien unbeeindruckt: «Renzo ist mein Vorbild, dabei bleibe ich.» Und: «Natürlich ist seine Karriere meine Richtlinie.» Dass sich der Vorgänger über ihn als «Mister Gekauft» mokiert, lässt er aber nicht auf sich sitzen: «Mein Sieg ist nicht erkauft.

Die Flyer wurden von Sponsoren bezahlt. Nur den Postversand an die 2500 Zimmereien finanzierte die Firma meines Vaters.» Auch den Vorwurf, er habe die Jury nicht überzeugen können, kontert er: «Einer der Juroren muss für mich gewesen sein, sonst hätte ich es bei der Wahl nicht so weit geschafft.»

Seit Andrés Kür sind sich die beiden nicht mehr begegnet. «Ein Treffen würde mich freuen», sagt André. «Dann könnte ich noch mehr von Renzos Erfahrung profitieren.»




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Taufe
Grosser Tag für den kleinen Moreno Blumenthal (sechs Monate): Papa Renzo und Mama Ladina (29) rufen heute in Bonaduz die ganze Familie zusammen, denn der Kleine wird just an Ladinas erstem Muttertag in der katholischen Kirche des kleinen Bündner Orts getauft. «Ich bin Gott täglich dankbar, dass Moreno gesund ist», sagt der gläubige Christ Renzo.
Grosser Tag für den kleinen Moreno Blumenthal (sechs Monate): Papa Renzo und Mama Ladina (29) rufen heute in Bonaduz die ganze Familie zusammen, denn der Kleine wird just an Ladinas erstem Muttertag in der katholischen Kirche des kleinen Bündner Orts getauft. «Ich bin Gott täglich dankbar, dass Moreno gesund ist», sagt der gläubige Christ Renzo.
«André hat dasselbe Potenzial wie Renzo»
Zwischen André Reithebuch und Renzo Blumenthal gilt beim gegenwärtigen Spielstand: Vorteil Glarus. Laut einem der exzellentesten Werbefachleute des Landes hat der neue Mister beste Voraussetzungen, um seinen Bündner Vorgänger zu überflügeln.

«Er kommt beim Publikum gut an, wirkt authentisch und bodenständig», sagt Dominique von Matt (50, Bild), Mitinhaber der Zürcher Agentur Jung von Matt/Limmat. «Das sind starke Werte, um ein Angebot zu vermarkten.»

Entscheidendes Plus des Glarners: «Er ist der Held, der aus dem Nichts kommt. Das lieben die Leute.» Von Matts Fazit: «Reithebuch hat dasselbe Potenzial wie Blumenthal.» Letzterer habe aber perfekt vorgelegt. «Blumenthal hat sein Image professionell gepflegt und grosse Fehltritte vermieden.» Für den Zimmermann aus Linthal GL gilt also: «Er muss im richtigen Moment Nein sagen können, er darf nicht jeden Blödsinn mitmachen.»
Zwischen André Reithebuch und Renzo Blumenthal gilt beim gegenwärtigen Spielstand: Vorteil Glarus. Laut einem der exzellentesten Werbefachleute des Landes hat der neue Mister beste Voraussetzungen, um seinen Bündner Vorgänger zu überflügeln.

«Er kommt beim Publikum gut an, wirkt authentisch und bodenständig», sagt Dominique von Matt (50, Bild), Mitinhaber der Zürcher Agentur Jung von Matt/Limmat. «Das sind starke Werte, um ein Angebot zu vermarkten.»

Entscheidendes Plus des Glarners: «Er ist der Held, der aus dem Nichts kommt. Das lieben die Leute.» Von Matts Fazit: «Reithebuch hat dasselbe Potenzial wie Blumenthal.» Letzterer habe aber perfekt vorgelegt. «Blumenthal hat sein Image professionell gepflegt und grosse Fehltritte vermieden.» Für den Zimmermann aus Linthal GL gilt also: «Er muss im richtigen Moment Nein sagen können, er darf nicht jeden Blödsinn mitmachen.»
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