Zwei neue Grossbauten in der Schweiz
Millionen für Moscheen

In Wil SG eröffnet nach zweijähriger Bauzeit eine grosse Moschee. Auch im Kanton Genf soll bald ein Gebetshaus seine Pforten öffnen. Experten fürchten, dass dort ein radikaler Islam gepredigt wird.
Publiziert: 05.05.2017 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:40 Uhr
Hier sollen künftig 400 Gläubige beten können. Die Moschee in Wil soll 5 Millionen Franken gekostet haben.
Foto: Ramona De Cesaris

In der Schweiz gibt es bereits über 200 Moscheen. Dazu kommen in den nächsten Wochen zwei weitere in den Kantonen Genf und St.Gallen. Am 13. Mai eröffnet eine muslimische Gebetsstätte in Wil. Die Handwerker sind gerade in den letzten Zügen, dann kann das Gotteshaus eingeweiht werden.

Die Decke der Wiler Moschee ist sorgfältig bemalt.
Foto: Ramona De Cesaris

Zwei Jahre lang dauerte die Bauphase der Moschee, die für rund 400 Besucher Platz bieten wird. Fünf Millionen Franken soll die islamische Begegnungsstätte mit Aufenthaltsraum, Küche und Bar gekostet haben. 

Radikaler Imam in Wil?

Doch bis die Moschee überhaupt gebaut werden konnte, musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Allein 330 Einsprachen wurden gegen das Projekt bei der Stadt Wil eingereicht. Rund zehn Beschwerden wurden daraufhin geprüft und abgelehnt. Mit ein Grund für den Widerstand in der Bevölkerung ist die Angst vor radikalen Muslimen in der Gemeinde.

Auch der Gebetsraum der Wiler Moschee steht kurz vor der Fertigstellung.
Foto: Ramona De Cesaris

Der Wiler Imam Bekim Alimi ist kein unbeschriebenes Blatt. Ihm wurde letztes Jahr vorgeworfen, Kontakte zu radikalen salafistischen Kreisen zu haben (BLICK berichtete).

Imam Bekim Alimi.
Foto: Ramona De Cesaris

Millionen für Moscheen

Saïda Keller-Messahli, Gründerin und Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, betrachtet die Moschee-Neubauten in Genf und Wil sehr kritisch. Es handele sich dabei um neue repräsentative Moscheen der UAIS (Union Albanischer Moscheen Schweiz). «Über diese Union sagte sogar der Berner Imam Mustafa Memeti, dass es sich um Moscheen salafistischer Prägung handelt», sagt die Islam-Kennerin. «Zudem deutet alles darauf hin, dass Millionen fliessen, um möglichst viele Moscheen in der Schweiz zu bauen.»

Imam Bekim Alimi versichert aber, dass kein Geld aus den reichen Golfstaaten geflossen sei. «Die Spenden kommen ausschliesslich von den Gläubigen selbst, zumeist aus der Region und aus der Schweiz», sagte der Imam der «Schweiz am Wochenende».

Die fünf bekanntesten Moscheen in der Schweiz

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Mahmud-Moschee

Die erste Moschee der Schweiz steht in Zürich an der Forchstrasse. Im Juni 1963 öffnete das Gebäude seine Pforten. Die Baukosten betrugen rund 350'000 Franken. Mit dieser Gebetsstätte wurde quasi der Grundstein für den Islam in der Schweiz gelegt.

Moschee Petit-Saconnex

1985 wurde Genfer Moschee im Stadtteil Petit-Saconnex gebaut. Mit Platz für rund 1500 Gläubige ist diese Moschee die grösste der Schweiz. Zum Vergleich: In Moskau steht eine Moschee mit Platz für 10'000 Menschen. Die Moschee geriet mehrmals in die Kritik. Vor zwei Jahren wurde beispielsweie öffentlich, dass mehrere junge Männer, die im Untergeschoss der Moschee ein und aus gegangen waren, in den Jihad gezogen waren. 

Moschee in Volketswil

Hier wurde für rund 7,5 Millionen Franken von der dortigen Islamischen Gemeinschaft eine riesige Moschee gebaut. Das Geld stammt vermutlich aus Saudi-Arabien. So ist es wenig verwunderlich, dass der umstrittene Imam der Gemeinde, Youssef Ibram, in Saudi-Arabien ausgebildet wurde. Ibram gilt als gläubiger Hardliner, der einmal meinte, dass er nicht gegen die Steinigung von Ehebrecherinnen ist.

Faysal-Moschee

Die König-Faysal-Moschee an der Friedensgasse in Basel sorgte zuletzt für negative Schlagzeilen. Hier wurden zwei illegal lebende Personen von der Polizei festgenommen. Zudem predigte hier ein Imam, dessen Söhne sich weigerten, der Lehrerin die Hand zu geben, weil sie eine Frau ist.

An-Nur-Moschee

Auch diese Moschee geriet in den Fokus der Polizei. Anfang dieses Jahres nahmen die Beamten zehn Personen fest. Unter den Festgenommenen ist der Vereinspräsident. Hasspredigten und Gewalt waren die Gründe für die Razzia der Polizei. Die Vermieterin hat nun dem Kulturverein An'Nur den Vertrag gekündigt. Bislang musste der Verein die Räume aber nicht verlassen. (jmh)

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