Der Gärtner Tiago Dias Lopes (32) hat sich für Donnerstag und Freitag von der Arbeit abgemeldet. «Mir geht es zu schlecht. Ich kann so nicht arbeiten gehen», sagt er. «Ich bin noch total unter Schock, was hier passiert ist.» Seine Ex-Freundin Olga T.* († 44) starb, nachdem sie am Mittwochabend nur wenige Meter von seinem Zimmer entfernt verletzt worden war.
Kurz vor 19 Uhr hörte ein Bewohner im zum Appartement-Haus umgebauten Restaurant Eichwies ein Rumpeln aus dem Zimmer von Olga. «Ich achtete nicht gross darauf, es tönte nicht nach einer Schlägerei», so der Ohrenzeuge. «Es war mehr wie ein umgestürztes Möbel.» Doch der Mann täuschte sich. Es war doch etwas passiert.
Kurz nach dem Lärm fährt eine Ambulanz vor. Die schwer verletzte Olga T. wird abtransportiert. Ihr neuer Freund, der Pole Patryk R.* (46), wird von der Polizei mitgenommen. Wenige Stunden später stirbt die Gelegenheits-Putzfrau und Mutter von zwei Kindern im Spital. Nach einer ersten Untersuchung meldet die Staatsanwaltschaft, dass ein Gewaltdelikt nicht ausgeschlossen werden kann.
Verliebte sich in den Nachbarn
Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile U-Haft gegen den Polen beantragt. Der Verdacht gegen ihn habe sich genügend verdichtet, heisst es weiter. Der Entscheid dazu steht noch aus. Die genaue Todesursache sei aber weiterhin unklar.
BLICK-Recherchen zeigen: Patryk R. und Olga T. waren erst seit Anfang Jahr ein Paar. Vorher war die Tote mit Tiago Dias Lopes liiert. «Wir hatten eine schöne Zeit zusammen», so der Ex-Freund. «Dann zog Patryk in das Zimmer neben ihr ein», sagt er verbittert und ergänzt: «Sie verliebte sich gleich in ihn.» Aber: Er habe weiter ein gutes Verhältnis mit seiner Ex gehabt.
«Wirkte auf mich recht aggressiv»
Heute macht er sich Vorwürfe, dass er am Mittwochabend nicht zu Hause gewesen ist. «Vielleicht hätte ich sie retten können», sagt er zu BLICK. Ihren neuen Freund mochte er überhaupt nicht: «Er wirkte auf mich recht aggressiv!»
Olga T. hatte eine bewegte Geschichte. Laut Lopes war sie zuerst mit einem Schweizer verheiratet. Von ihm hatte sie zwei Kinder, die gelegentlich am Wochenende bei der Mutter im ehemaligen Restaurant Eichwies in Hombrechtikon ZH zu Besuch waren. Die beiden werden sich nun für immer von ihrer Mutter verabschieden müssen.
* Namen geändert