Die Atom-Endlager-Gegnerinnen und -Gegner kritisierten unter anderem, dass der Prozess ohne Mitsprache der Betroffenen verlaufe, dass diverse Fragen ungeklärt, und dass die Gefahren für Mensch und Umwelt für viele Generationen vorhanden seien.
Organisiert wurde die öffentliche Kundgebung vom Verein LoTi (Nördlich Lägern ohne Tiefenlager). Auf dem Programm standen unter anderem Reden der SP-Nationalrätin Martina Munz (SH) und der Grünen-Kantonsrätin Wilma Willi (ZH).
Im Anschluss an die Kundgebung fand in der Stadthalle in Bülach eine Vollversammlung der «Regionalkonferenz Nördlich Lägern» statt. Diese zählt rund 135 Mitglieder – Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden, Planungsverbänden, Interessengruppen oder Personen mit Wohn- oder Arbeitsort in der Standortregion.
Informationsveranstaltungen für die breite Öffentlichkeit finden am 27. November – ebenfalls in Bülach – und am 3. Dezember in Brugg AG statt.
Nach sechzehn Jahren Suche reichte die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) am Dienstagvormittag das 30'000 Seiten dicke Rahmenbewilligungsgesuch für ein Atommüll-Tiefenlager im zürcherischen Stadel ein.
Die Bundesbehörden haben nun zwei konkrete Gesuche auf dem Tisch – je eines für Stadel und für Würenlingen –, die nun eingehend geprüft werden. Am Ende der Prüfung wird das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) ein Gutachten vorlegen. Auf dessen Basis wird der Bundesrat voraussichtlich im Jahr 2029 und danach das Parlament einen politischen Entscheid zum Tiefenlager-Projekt treffen.
Die Nagra fordert eine breite Auseinandersetzung mit dem Vorhaben und eine direktdemokratische Legitimation mit einer Volksabstimmung. Einen nationalen Urnengang hatte bereits vergangene Woche ein Komitee gefordert, das dem Endlager kritisch gegenübersteht.