Sein Name bringt alle auf die Palme. Der Zürcher Sprayer-Rüpel Puber muss sich dieser Tage in Wien vor Gericht verantworten. 232 mal soll er fremdes Eigentum beschmiert haben, seinen Künstlernamen auf Hauswänden, Zügen und Mauern hinterlassen haben.
Doch was Renato S. tut, hat mit Kunst wenig zu tun, das sagen selbst Kollegen. Andere Sprayer bezeichnen ihn als «Plage», weil er ihre Werke mit seinem «Tag» verunstaltet.
Warum er tut, was er tut, und was er uns mit dem Wort Puber sagen will, darüber wird viel spekuliert. Puber soll den ULFS angehören, einer kleinen Graffiti-Crew aus Wien. ULFS ist die Abkürzung für Ultimate Fighters - doch als Kämpfer wird Puber selten gesehen.
Andere Sprayer mögen ihn nicht
Er sei ein stümperhafter Sprayer mit «Pimperschrift» und «postPUBERtären Egokomplexen», heisst es auf Graffiti-Blogs. Der Vergleich mit dem Wort Pubertät ist naheliegend. Auch für Priska Rast, Graffiti-Beauftragte der Stadt Zürich, wirkt der Zürcher mit brasilianischen Wurzeln «pubertär». «Aber das wird wohl kaum sein Beweggrund gewesen sein, diesen Namen zu wählen», glaubt Rast.
Die Pubertät bedeutet wörtlich die Geschlechtsreife, das Wort hat seinen Ursprung im lateinischen Puer bzw. Puber - Bube. Auf Holländisch bedeutet Puber Teenager, doch aus diesem Alter ist der 30-Jährige längst raus. Bleibt noch die englische Bedeutung: Dort ist ein Puber jemand, der seine Schamhaare gerne auf anderen oder deren Eigentum platziert.
Vielleicht ein kleiner Trost für die Dutzenden Kläger am Straflandesgericht in Wien. Denn was wäre ihnen lieber: ein Schriftzug auf der Hausmauer oder Schamhaare im Briefkasten? (mad)