«Ich habe nur Bumm gehört und fertig»
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Leichenfund im Kreis 12:«Jemand hat geschossen»

Zürcher Pasta-König getötet in seinem SUV aufgefunden
Schuldete Luigi S. (†66) den falschen Leuten Geld?

Spaghetti, Tagliatelle, Gnocchi: Jahrelang war Luigi S. (†66) eine Grösse in der Zürcher Gastronomie. Jetzt ist der Italiener tot. Warum ist noch unklar. Möglicherweise schuldete der 66-Jährige den falschen Leuten Geld. Denn: Er hatte offenbar finanzielle Probleme.
Publiziert: 06.08.2019 um 20:58 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2019 um 08:10 Uhr
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Luigi S. war ein leidenschaftlicher Gastronom.
Johannes Hillig

Er war Inhaber mehrerer Firmen, war in Zürich bekannt für seine selbst gemachte Pasta. Jetzt ist Luigi S.* (†66) tot. Der Italiener wurde am Montag leblos in einem dunkelgrauen SUV auf dem Parkplatz vom Freibad Auhof in Zürich-Schwamendingen gefunden. Als die Rettungskräfte eintreffen, können sie nichts mehr für den 66-Jährigen tun. Was in den frühen Morgenstunden passierte, ist weiterhin unklar.

Am Montag suchten Polizisten mit Spürhunden das Gebiet rund um die Badi ab. Auch am Dienstag sind die Ermittler auf Spurensuche. Einen Tag nach dem rätselhaften Tod von S. sind Beamte des Forensischen Instituts Zürich in seinem Haus am Amazonenweg in Schwamendingen. Auch sie versuchen Antworten zu finden auf die Frage, wieso der Pasta-König von Zürich sterben musste.

Mehrere Firmen gingen pleite

BLICK-Recherchen zeigen: Luigi S. war ein leidenschaftlicher Gastronom und arbeitete unter anderem im Dolder Waldhaus und belieferte zahlreiche Restaurants mit seinen selbst gemachten Nudeln und Gnocchi. 

Aber: Der Süditaliener machte nicht nur Pasta, sondern auch Geschäfte. Er war an mehreren Firmen beteiligt. Nicht nur in der Gastro- und Lebensmittel-Branche, sondern auch im Geschäft mit Immobilien. Mal tat er dies als Geschäftsführer, mal als einfacher Teilhaber. Ohne grossen Erfolg. Mehrere Firmen gingen pleite, mussten liquidiert werden.

Er hatte offene Rechnungen

Wie BLICK aus dem Umfeld der Familie erfuhr, klagte die Frau von Luigi S. vor seinem Tod darüber, dass ihr Mann offene Rechnungen habe. Schuldete der Italiener den falschen Leuten Geld? Seine Tochter zu BLICK: «Mein Papa hat Geschäfte gemacht, von denen ich nichts wissen sollte.» 

Geschäfte, von denen offenbar auch seine damaligen Firmenpartner nichts wussten. «Ich habe ihm vor einigen Jahren mit der Buchhaltung seiner Baufirma geholfen. Damals waren seine Zahlen noch völlig in Ordnung. Ich habe ihm verschiedene Programme auf dem Computer erklärt», sagt ein enger Freund und ehemaliger Geschäftspartner.

Doch Fakt ist: Staatsanwaltschaft und Polizei gehen davon aus, dass Luigi S. getötet wurde. Zum Motiv und zur Tatwaffe machen die Behörden weiterhin keine Angaben. Auch nicht zu den Tatumständen.

«Habe gehört, wie jemand geschossen hat»

Doch für Antonio Joao (50) ist klar, dass eine Pistole im Spiel war. Der Anwohner ist in der Nacht zum Montag mit seinen zwei Hunden unterwegs, als er plötzlich zusammenzuckt: «Ich habe gehört, wie jemand geschossen hat. Es hat ganz laut bum gemacht.»

Zuvor hört Ouassila Hamdi (26) einen lauten Schrei. Sie wohnt nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt. «Ich bin in der Nacht aufgestanden, um mich um meinen vier Monate alten Sohn zu kümmern. Da hat ein Mann plötzlich ganz laut geschrien. Es war furchtbar.»

Die Gratiszeitung «20 Minuten» zitiert dagegen eine Anwohnerin, die gehört haben will, wie Luigi S. von mehreren Tätern in den kleinen Bach neben dem Parkplatz unter Wasser gedrückt worden sei. Danach sei die Leiche ins Auto gebracht worden. Die Staatsanwaltschaft wollte dazu nichts sagen.

* Name geändert

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