«Es ist gefährlich, wenn Ressourcen wegen Coronavirus im Alltagsbetrieb fehlen»
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Infektionsexperte warnt:«Gefährlich, wenn Ressourcen im Alltagsbetrieb fehlen»

Zürcher Infektionsexperte erklärt
Darum braucht die breite Bevölkerung keine Schutzmasken

Der Zürcher Infektionsexperte Jan Fehr spricht im BLICK-Interview über den Ausbruch des Coronavirus und wo die wahren Gefahren in der Schweiz lauern.
Publiziert: 26.02.2020 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2020 um 10:08 Uhr
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Jan Fehr, Infektionsexperte an der Uni Zürich, rät, Ruhe zu bewahren.
Foto: Blick

Das Coronavirus versetzt Europa in Angst und Schrecken. In Italien werden Städte abgeriegelt, in Österreich schliessen die Schulen, und in der Schweiz kommt es zu Hamsterkäufen. Den Detailhändlern gehen bereits die Konserven aus.

Ein Fall wurde hierzulande bisher bestätigt. Ein 70-jähriger Tessiner hat sich vor knapp zwei Wochen in Mailand (I) infiziert. Er befindet sich seither im Spital in Lugano. Sein Zustand ist stabil. Während rund 70 weitere Verdachtsfälle noch in Abklärung sind, rät der Bund, sich regelmässig die Hände zu waschen und grosse Menschenansammlungen zu meiden.

«Drastische Massnahmen sind nicht sicherer»

Auch der Infektionsexperte von der Universität Zürich, Jan Fehr, empfiehlt, Ruhe zu bewahren. «Drastische Massnahmen bedeuten nicht unbedingt bessere oder sichere Massnahmen», sagt er zu BLICK.

Es sei zwar davon auszugehen, dass es in der Schweiz zu weiteren Fällen kommen werde und das Virus «unaufhaltsam» sei, man jedoch das Gesamtbild wahren soll. «Wenn man selber erkältet ist oder in einer entsprechenden Region war, soll man den Arzt kontaktieren. Wenn man Schnupfen hat, dann bitte in die Armbeuge niesen», sagt Fehr.

«Alle Notfälle müssen gleich behandelt werden»

Die Schutzmasken seien nur für Leute im Gesundheitswesen, die nahen Kontakt zu Infizierten haben, sinnvoll. Für die breite Bevölkerung dagegen kaum notwendig. Auch von Hamsterkäufen hält der Experte wenig. Besser sei es, die «Situation in den Medien aufmerksam zu verfolgen und sich an den Empfehlungen des BAG zu orientieren.» Zur Not würde schon ein Pandemie-Plan zum Einsatz kommen, versichert Fehr.

Das Risiko sieht Fehr an einem anderen Ort: «Aktuell konzentrieren sich alle nur auf dieses Thema. Es ist die grosse Gefahr, wenn alle Ressourcen plötzlich gebündelt werden und im Alltagsbetrieb fehlen. Es ist ganz wichtig, dass man Leute, die auf eine andere Krankheit abgeklärt werden, nicht in den Hintergrund stellt. Alle Notfälle müssen gleich behandelt werden.»

Mit dem Frühling soll das Coronavirus verschwinden

In China, dem Epizentrum der Krankheit, steigt die Zahl der Infizierten von Tag zu Tag drastisch an. In der Nacht auf Mittwoch wurden über 400 neue Fälle registriert. Dass es in der Schweiz zu einem derartig starken Wachstum kommen könnte, glaubt Fehr nicht. «Wir hatten auch das Glück, dass wir eine Vorlaufzeit hatten und wussten, dass es kommen wird.»

Viel eher glaubt der Experte, dass die Infektionen mit steigenden Temperaturen abflachen werden. «Wenn es wärmer wird, ist die Grippesaison normalerweise vorbei. Es besteht die Hoffnung, dass es sich mit dem Coronavirus gleich verhält.» (man)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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