Rund ein Viertel der Corona-positiv Getesteten leiden an Langzeitfolgen. Neben körperlichen Beschwerden wie starke Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Husten kämpfen die Betroffenen auch mit psychischen Problemen. So tauchen vermehrt Symptome von Depressionen oder Angststörungen auf.
Das ergaben Forschungen des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) der Universität Zürich. Milo Puhan, Direktor des EBPI, erklärt: «Bei einem schweren Verlauf ist das Risiko, unter Langzeitbeschwerden zu leiden, höher – aber es gibt sie auch nach leichtem Verlauf.»
Körperliche und psychische Langzeitfolgen
Zu den Langzeitfolgen untersuchte das Zürcher Forscherteam 1500 Corona-positive Personen mit verschiedenen Krankheitsverläufen: von keinen Symptomen bis hin zu sehr schweren Erkrankungen.
Die Auswahl der Probanden erfolgte zufällig aus dem gesamten Kanton Zürich. Sie wurden in zwei Test-Gruppen aufgeteilt. Die erste, bestehend aus 450 Probanden, hatte sich im Frühjahr 2020 infiziert, während die restlichen 1050 Personen erst seit August 2020 positiv getestet wurden.
Mehr Antikörper nach schwerer Erkrankung
Zusätzlich entnahm man den Probanden auch Blut, um es auf Antikörper zu testen. In der ersten Gruppe wurde bei 96 Prozent der Getesteten noch sechs Monaten nach der Erkrankung Antikörper nachgewiesen. Die Erkrankungen der Frühjahrs-Gruppe waren überwiegend schwer, denn im Frühjahr wurde noch eingeschränkt und häufig nur im Falle von starken Symptomen getestet. Zusammen mit den Ergebnissen der zweiten Gruppe ergab sich dann folgende Tendenz: Nach einer schwereren Erkrankung bildet der Körper mit grösserer Wahrscheinlichkeit (mehr) Antikörper im Blut.
Aber: Von 1050 Personen weisen 15 Prozent überhaupt keine Antikörper auf – meist solche mit schwachen Symptomen. Trotzdem können auch sie immun sein, denn für einen späteren Schutz sind neben Antikörpern auch Abwehrzellen relevant. Dies sowie die Immunität der Geimpften wird noch tiefergehend erforscht.
Heim- und Pflegepersonal stärker betroffen
Eine der Studien widmet sich ausserdem dem Spitex- und Heimpersonal. Während Mitarbeiter von Spitexorganisationen kaum öfter erkrankten wie der Rest der Bevölkerung, ist das Pflege-und Heimpersonal deutlich stärker betroffen. Durchschnittlich infizierten sich rund 14,9 Prozent von ihnen – die Zahl hängt aber stark vom jeweiligen Heim ab. (aua)