Beim Luxus-Autoverleih von Adriano Scheiwiller in Schlieren ZH werden die Beine von PS-starken Boliden-Fans richtig weich. Wer das nötige Kleingeld hat, kann zwischen einem Ferrari 458 Italia (570 PS), einem Ferrari 488 GTB (670 PS), einem Lamborghini Huracán Spyder (610 PS) oder einem Aston Martin DB11 (610 PS) wählen. Nur: Seit Freitag fehlt einer. Der Lambo wurde gestohlen!
Angelica L.* (47) hatte den Boliden am Freitag gemietet, eine Kopie ihres irischen Passes hinterlegt und war dann davongebraust. «Abgemacht war, dass das Fahrzeug nur bis Strassburg gefahren und bis Sonntag zurückgebracht wird», erzählt Scheiwiller dem BLICK. Als er während des Wochenendes allerdings seinen Lambo via GPS ortet, folgt der Schock: Das 225'000 Franken teure Auto war in London!
Viel weiter als abgemacht. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 Stundenkilometer in 3,2 Sekunden auch keine Schwierigkeit. Der Schlieremer Autovermieter versucht nun mit allen Mitteln, sein Auto zurückzukriegen. «Wir gingen selbstverständlich zur Polizei und haben es als gestohlen gemeldet», sagt Scheiwiller.
Zusätzlich startete er einen Aufruf auf Facebook: «Falls ihr unser Fahrzeug irgendwo findet, gibt es einen Finderlohn von 5000 Franken.» Innert weniger Stunden wurde der Beitrag rund tausend Mal geteilt. «Wir haben Eigeninitiative ergriffen und hoffen, dass uns die Carspotter-Szene hilft», erklärt er.
Carspotter helfen bei der Suche
Mehrere Leser meldeten bereits, dass sie genau dieses Modell hier und dort gesehen haben wollen. Ein Spotter liess bei Scheiwiller Hoffnung aufkommen: Er postete ein Bild eines Lamborghini des gleichen Typs, Standort Brompton Road im Londoner Nobelviertel Kensington/Knightsbridge.
Andere vermuteten dahinter einen PR-Gag. «Was ist das denn für eine billige Werbekampagne?», schreibt ein Facebook-User. Scheiwiller betont jedoch: «Nein, nein. Das ist wirklich so passiert!» Unterstützung erhält er von der Kantonspolizei Zürich. «Wir können bestätigen, dass eine Anzeige bei uns eingegangen ist. Entsprechende Ermittlungen laufen», sagt Polizeisprecher Marc Besson zum BLICK.
Erinnerung an irischen Toyota-Betrüger
Im Fokus steht Auto-Mieterin Angelica L.: Scheiwiller teilte auf Facebook die Kopie ihres irischen Passes. User merkten jedoch an, dass er gefälscht sein könnte: Die mutmassliche Diebin ist gemäss ihrem Pass männlich. Was jedoch möglich ist: Seit 2015 können Transgender-Menschen ihr Geschlecht im Pass selbst wählen.
Der Fall erinnert an den eines irischen Toyota-Mitarbeiters. Vor Jahren bettelte ein gewisser John M.* in der Schweiz um Geld für seine Heimfahrt. Er gab an, Mitarbeiter von Toyota Irland zu sein – alles Lüge, wie sich später herausstellte.
* Name der Redaktion bekannt