Eine Whatsapp-Gruppe von Lehrern und Lehrerinnen, um Termine an der Schule zu koordinieren und über den Unterricht zu diskutieren: Das ist ab sofort in Winterthur ZH nicht mehr möglich. Die Zentralschulpflege (ZSP) der Stadt verbietet den Gebrauch der Nachrichten-App im gesamten Schulumfeld. Demnach dürfen Lehrer weder untereinander noch mit Eltern über Whatsapp kommunizieren, berichtet der «Landbote».
Damit wird ein bestehendes Verbot ausgeweitet – denn schon seit Mai war es Lehrpersonen in Winterthur untersagt, mit ihren Klassen über die App zu kommunizieren. Damals ging es darum, dass der Dienst das Mindestalter auf 16 Jahre erhöht hat, was die Benutzung für Jüngere – je nach Auslegung – illegal macht.
Rechtliche Grauzone
Es handelt sich aber um eine rechtliche Grauzone. Der Rechtsanwalt und Digitalspezialist Martin Steiger etwa sagt, es gebe «keine Gesetzesgrundlage», wonach WhatsApp in der Schweiz verboten wäre (BLICK berichtete). Die ZSP in Winterthur stützt sich bei ihrem Beschluss auf Bruno Baerilswyl, den Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich.
In seinem Datenschutz-Leitfanden argumentiert er, Whatsapp habe an Schulen nichts zu suchen, weil der Dienst alle Kontakte eines Smartphones an Facebook weiterleitet. Eigentlich müssten alle Beteiligten, also alle Kontakte in allen Handys, ihr Einverständnis dafür geben, was unmöglich ist.
Trotz all den Bedenken ist oder war Whatsapp ein praktischer Weg, um mit Eltern in Kontakt zu treten. Laut «Landbote» hat eine Lehrerin den Dienst unter anderem dazu verwendet, um Fotos von Anlässen mit Eltern zu teilen. Nach dem Verbot sei sie auf eine andere App umgestiegen. Einige Eltern hätten diese auch heruntergeladen – doch alle erreiche man auf diesem Weg nicht. (rey)