Ein grauer Kastenwagen wird am Bahnhof Stadelhofen in Zürich von Demonstranten des Black-Lives-Matter-Protests umstellt. Die Polizei fährt im Rückwärtsgang zurück und manövriert davon. Die Menschen vor Ort applaudieren.
Dieser Moment ist auf einem Video festgehalten, das die SVP Zürich jetzt als Zeichen von Schwäche deutet. «Stadtpolizei hat die Lage nicht mehr unter Kontrolle und flieht vor den Chaoten», schreibt die Partei auf Twitter. Régis Ecklin, Mitglied der SVP Zollikon, doppelt nach: «Die Strategie mit den Dialogteams scheint hervorragend zu funktionieren», schreibt er ironisch.
Daraufhin entgegnet die Polizei, dass in solchen Situation nicht mehr mit Dialogteams gearbeitet werden könne. Dann schaltet sich der Jungfreisinnige Nicolas Rimoldi in die Diskussion ein: «Ihr seid die Staatsmacht. Ihr habt nicht zu kapitulieren.» Die Polizei antwortet: Der Rückzug eines einzelnen Fahrzeugs zum Schutz unserer Mitarbeitenden hat nichts mit Kapitulation zu tun.»
Worte sind die «stärkste Waffe» der Polizei
Ein entsprechender Polizeieinsatz sei unmittelbar anschliessend an diese Situation erfolgt. Damit gemeint ist die Eskalation mit rund 300 Personen, angeführt von Exponenten aus der linksautonomen Szenen.
Dabei wurde ein Polizist verletzt – und mehrere Personen verhaftet. Zu einer Solidarisierung der friedlichen Demonstrationsteilnehmenden mit den Linksautonomen kam es laut Polizeiangaben nie.
Rimoldi fragt nach, wozu die Beamten Waffen hätten. «Unsere stärkste Waffe ist das Wort», antwortet die Stadtpolizei. «Worte wirken deeskalierend, damit es erst gar nicht zu einem Einsatz anderer Waffen kommen muss.» (szm)