Wegen Mordversuchs vor Gericht
Freier versuchte zweimal, Sexarbeiterin zu erwürgen

Ein 24-jähriger Mann wollte gewaltsam die Wertsachen einer Prostituierten rauben. Nun steht er vor Gericht.
Publiziert: 27.03.2024 um 05:42 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2024 um 13:18 Uhr
Der Brasilianer steht am Mittwoch vor dem Zürcher Bezirksgericht.
Foto: Linda Käsbohrer

Ein 24-jähriger Mann muss sich heute Mittwoch vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten, weil er versucht haben soll, eine Prostituierte zu ermorden. Gemäss Anklage versuchte er es sogar zwei Mal. Sein Ziel: Ihre Wertsachen. Vor Gericht gab der Angeklagte den Angriff zu. Er habe sie bis zur Bewusstlosigkeit würgen wollen, um sie zu bestehlen, sagte er.

Der doppelte Mordversuch fand gemäss Anklageschrift im Juni 2018 statt. Der Beschuldigte buchte über den Escortservice «Mia Escort» eine Prostituierte und traf sich mit ihr in einem Appartement-Haus. Kaum im Zimmer, nahm der 24-Jährige die Frau von hinten in den Würgegriff. Er liess erst wieder los, als sie bewusstlos war.

Er glaubte, sie sei tot

Weil er gedacht habe, dass die Frau tot sei, habe er sich dann ihrer Handtasche und der Sporttasche gewidmet und nach Telefon und Bankkarten gesucht. Die vermeintliche Tote erwachte jedoch und stand auf. Als der Brasilianer dies bemerkte, versuchte er gemäss Anklage ein zweites Mal, die Frau zu erwürgen.

Als sie Schaum vor dem Mund hatte, liess er sie wieder los – erneut in der irrigen Annahme, sie sei tot. Am Tag darauf versuchte er, mit ihren Bankkarten Geld abzuheben. Allerdings waren die Karten längst gesperrt. Die Frau hatte den doppelten Tötungsversuch überlebt.

«Viele chaotische Gedanken»

Seine Tat erklärte der Brasilianer mit «vielen chaotischen Gedanken». Er habe gedacht, sie sei gestorben. Nach der Tat floh er nach Brasilien. Als er 2021 in die Schweiz reisen wollte, wurde er in Portugal verhaftet. Wann das Urteil eröffnet wird, ist noch unklar.

Der Staatsanwalt will den jungen Mann wegen versuchten Mordes verurteilt sehen. Er fordert eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren. Wann das Urteil eröffnet wird, ist noch unklar. Für den Staatsanwalt war klar, dass der Beschuldigte äusserst rücksichtslos vorging, wie er am Mittwoch am Bezirksgericht Zürich sagte. «Wer jemanden zweimal so lange würgt, will den Tod.» Aus egoistischen Gründen - weil er Geld brauchte - habe der Beschuldigte die Frau angegriffen. Sie sei ein reines Zufallsopfer gewesen, das einen qualvollen Todeskampf erlebt habe. Zusätzlich zur Freiheitsstrafe soll es wegen weiterer Delikte gemäss Staatsanwalt eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu 30 Franken sowie eine Landesverweisung von 12 Jahren für den Brasilianer geben. 

Der Verteidiger des 24-Jährigen verlangte wegen versuchter Tötung 6,5 Jahre. Er brachte eine schizophrene Grunderkrankung ins Spiel. Ein Gutachten diagnostizierte diese, wobei sie als episodisch und nachlassend beschrieben wurde. Die Krankheit müsse eine stärkere Strafmilderung zur Folge haben, hielt der Verteidiger fest. Auch argumentierte er, dass der Unterarmwürgegriff seines Mandanten «laienhaft» war und entsprechend weniger gefährlich. Der Beschuldigte sitzt bereits seit Februar 2022 im vorzeitigen Strafvollzug in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies. (SDA)

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