Die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) muss seit vergangener Woche auf eine über 50-jährige Tradition verzichten: Die Kursschiffe kündigen ihre An- und Abfahrt am Steg nicht mehr mit einem kurzen Hornen an. ZSG-Sprecherin Conny Hürlimann bestätigt entsprechende Recherchen von Energy Zürich.
«Grund dafür ist ein See-Anwohner, der sich mit einer Lärmbeschwerde ans Bundesamt für Verkehr gewandt hat», sagt Hürlimann. Das BAV hat daraufhin der ZSG in einem Brief mitgeteilt, man solle sich an die gesetzlichen Vorschriften halten. Die Binnenschifffahrtsverordnung sieht ein solches Kurz-Signal am Steg nicht vor.
«Die Mitarbeiter haben überrascht reagiert»
Die ZSG bedauert, dass sie auf das Signal beim Ein- und Ausfahren verzichten muss. «Es ist eine langjährige Tradition, die verschwindet», sagt Conny Hürlimann. «Die Mitarbeiter haben überrascht reagiert». Energy weiss, dass das Horn-Verbot intern hohe Wellen geschlagen hat. Im Intranet verschaffen die ZSG-Mitarbeiter ihrem Ärger Luft.
Anstelle des fixen Signals beim Ein- und Ausfahren betätigen die Schiffskapitäne das Horn jetzt nur noch in Gefahrensituationen – beispielsweise, wenn ein Schwimmer zu nah am Schiff ist.
Die Tradition des Hornens stammt aus der Zeit, als ZSG-Schiffe noch nicht mit Funk ausgerüstet waren. Das Horn-Signal war das Zeichen für die Matrosen, die Belegtaue zur Landung parat zu machen.
Dann ertönt das Horn allerdings ganze vier Sekunden lang. «Gerade im Sommer werden die Anwohner die Schiffe also wohl eher intensiver hören als bis anhin», mutmasst ZSG-Sprecherin Hürlimann. (red)