Mehrere bunte Sticker kleben auf dem feuerroten Ferrari. Überall. Auf der Motorhaube, der Windschutzscheibe, dem Dach. Dazu steckt ein lila Plakat unter einem der Scheibenwischer. Darauf zu lesen: «Fuck Patriarchy», (zu deutsch: «Nieder mit dem Patriarchat», womit die Herrschaft der Männer gemeint ist.
Als Luis Deplazes (27) den verklebten Ferrari am Dienstag in Zürich bemerkt, platzt dem Präsidenten der Jungfreisinnigen Zürich der Kragen. Für ihn ist klar: Dahinter steckt der Frauenstreik.
In der Schweiz sind am 14. Juni abermals Tausende Frauen auf die Strasse gegangen. Beim diesjährigen Anlass forderten unter dem Motto «Kämpfe verbinden» unter anderem höhere Renten und ein Ende der Ungleichbehandlung.
«Da waren gut eine Handvoll Autos beschmutzt»
Grundsätzlich eine gute Sache, findet Deplazes. Aber nicht so. «Für was geht der Frauenstreik auf die Strasse? Um echte Probleme, wie Gewalt, aufzubringen? Nein! Einfach nur, um linken Ideologien gegen eine blühende Schweiz freien Lauf zu lassen – und wenn man schon dabei ist: noch etwas Sachbeschädigung», schreibt er auf Twitter und veröffentlicht dazu ein Bild des verklebten Ferraris.
«Der Wagen gehört nicht mir», stellt der Zürcher auf Anfrage von Blick klar. Trotzdem sei er empört über den Vandalismus. Für etwas Gutes zu demonstrieren erlaube nicht, etwas Falsches zu tun. Zumal es nicht nur den Ferrari traf.
«Da waren gut eine Handvoll Autos mit Stickern und Aufklebern beschmutzt. Und alles Luxuskarossen. Das ist schon auffällig. Ein klares Muster.» Dabei könnten die Klebe-Aktivisten ja nicht einmal wissen, ob der Wagen nicht vielleicht einer Frau gehört. In jedem Fall verurteilt Deplazes diese Form des Frauenstreiks.
Sprayereien und Lärmklagen
Bei der Stadtpolizei Zürich ist bislang keine Anzeige wegen Auto-Klebereien eingegangen. Während des Frauenstreiks kam es aber zu «mehreren Sachbeschädigungen durch Sprayereien», sagt Pascal Siegenthaler, Sprecher der Stadtpolizei, zu Blick. Wie hoch der Sachschaden sei, könne er noch nicht sagen.
Neben der Sprayereien sei der Trambetrieb für mehrere Minuten aktiv gestört worden. Und: «Nach der Schlusskundgebung feierten einige Dutzend Personen auf dem Helvetiaplatz weiter, was zu diversen Lärmklagen führte.» (jmh)