Wieselflink rauscht der «VertiGo» über die Polyterrasse der ETH Zürich. Nur mit Verzögerung kann das menschliche Auge seinen blitzschnellen Richtungswechseln folgen.
Seine mit Abstand spektakulärste Fähigkeit offenbart der kleine Roboter aber erst, als er wie von Geisterhand von der Horizontalen in die Vertikale wechselt und ähnlich einer Eidechse an einer Wand nach oben klettert.
Von weitem sieht er aus wie eine Flugdrohne, bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass der flinke Roboter, der vom Disney Research Lab in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entwickelt wurde, vielmehr einem ferngesteuerten Auto ähnelt.
Der Schwerkraft trotzen kann das Gefährt mithilfe von zwei schwenkbaren, auf dem Rücken angebrachten Rotoren. Diese erzeugen einen derart hohen Anpressdruck, dass der Roboter auch an einer senkrechten Wand nicht herunterfallen kann.
Hilfsmittel für Einbrecher und Spanner?
Was Disney mit dem «VertiGo» genau vorhat, hat der Konzern bisher nicht verraten. Ein kommerzielles Produkt ist laut den Entwicklern nicht in Planung. In einer Zeit, in der Flugdrohnen immer mehr zum Massenprodukt mutieren, dürfte es allerdings nicht lange dauern, bis ein anderer Konzern seine Chance wittert und das revolutionäre Konzept abkupfert.
Das mediale Interesse für den Disney-Roboter ist jedenfalls schon jetzt überwältigend. Unzählige Artikel wurden der Zürcher Entwicklung gewidmet, allen voran in Grossbritannien und den USA.
Darin wird Wandkletterer «VertiGo» auch mit kritischen Augen begutachtet. Die Tatsache, dass der Roboter mühelos beinahe jedes Hindernis überwinden kann, bereitet nicht wenigen Kopfzerbrechen.
Eines der Hauptargumente: Mit dem Gefährt sei es – wie mit einer Flugdrohne – jedermann möglich, in fremde Wohnungen einzudringen. Das mache es nicht nur für Spanner, sondern auch für Einbrecher zu einem äusserst nützlichen Hilfsmittel. (gr)