Millionen-Kampf um eine 6½-Zimmer-Wohnung am Zürichberg. Vier Parteien ringen bei der Zwangsversteigerung um den Luxus-Bau. Umgeben von rund 50 Schaulustigen. Unter den Mitbietenden befindet sich ein Schweizer Profi-Fussballer, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Dieser gibt das erste Angebot ab. Drei Millionen.
Das Mindestgebot beträgt 2’930’223 Franken und zehn Rappen. Es handelt sich um das Grundpfand, welches die Bank auf die Immobilie hält. Schnell sieht sich der Kicker von den drei anderen Parteien überflügelt. 3,5 Millionen, 4 Millionen, 4,5 Millionen. Der Preis steigt und steigt bis auf 5,6 Millionen Franken. Der Profi-Fussballer ist raus. Aus dem Vierkampf wird ein Zweikampf. Gegenüber stehen sich ein jüngerer Mann, der zurzeit an der Storchengasse in der Altstadt lebt und ein Paar aus Zermatt.
«Wir werden jetzt nach Zürich ziehen»
Das Bergdorf gewinnt! Das Gebot des Pärchens von 5,9 Millionen bleibt unbeantwortet. Damit ersteigern die beiden die Wohnung rund 300'000 Franken unter dem Schätzwert. Ein Schnäppchen! Nebst den eigenen vier Wänden kommen sie in den Genuss eines eigenen Lifts und Veloraums, sowie insgesamt vier Parkplätzen in der hauseigenen Tiefgarage. Bevor der Zuschlag gültig ist, wurde eine Anzahlung von 100'000 Franken fällig.
Das Paar überwies den Betrag bereits im Voraus. «Wir werden jetzt nach Zürich ziehen», sagten sie. Von ihren neuen Nachbarn werden sie noch im Saal beglückwünscht. Der Verlierer zeigt sich enttäuscht, meint aber, dass er seinem Budget treu geblieben sei. Mehr lag nicht drin. Auch die Gewinner haben sich innerhalb ihrer finanziellen Grenzen bewegt, wie sie bestätigten.
Deutscher Wohnungsbesitzer hat 37 Millionen Schulden
Dass in Zürich eine Immobilie unter den Hammer kommt, ist nicht alltäglich. Nur dreimal war es im vergangenen Jahr der Fall. Eine Zwangsversteigerung gibt es, wenn jemand keine andere Möglichkeit mehr hat, seine Schulden zurückzuzahlen. «In den allermeisten Fällen können sich die Gläubigerinnen und die Schuldner im letzten Augenblick noch einigen», sagte Yves de Mestral, Präsident der Konferenz der Stadtammänner und -amtfrauen in Zürich.
Der Vorbesitzer der Wohnung war ein deutscher «Investor und Unternehmer», wie auf seiner Website zu lesen ist. Sein aktueller Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Zuletzt sei er in Dubai gemeldet gewesen. Was man weiss: Er sitzt in der Schuldenfalle. Ein Minus von 37 Millionen Franken muss beglichen werden. Der Verkauf seiner Wohnung ist ein erster Millionen-Schritt in Richtung schwarze Null. (abt)