Graedel wird die Ehrendoktorinnenwürde morgen Samstag am diesjährigen Dies Academicus erhalten, wie die Universität Zürich am Freitag mitteilte. Graedel habe als Gerichtszeichnerin für Schweizer Medien über 30 Jahre lang epochale sowie alltägliche Prozesse begleitet, heisst es in der Mitteilung weiter.
Damit ermögliche sie ungeschönte und doch einfühlsame Blicke auf die Verhandlungen und involvierte Personen, schreibt die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich.
Linda Graedel wurde 1941 als Linda Sherman in San Francisco geboren. Nach ihrer künstlerischen Ausbildung in Los Angeles, Wien, Paris und Zürich liess sie sich 1963 mit ihrem Mann in der Schweiz nieder. In ihrem Wohnkanton Schaffhausen, wo sie seit 1973 lebt, ist sie eine lokale Bekanntheit. Ihre Gerichtszeichnungen kennt man in der ganzen Schweiz.
Graedel zeichnet seit 1986 in Gerichtssälen: vom Swissair-Prozess über den Fraumünster-Postraub bis zu den ersten Islamistenprozessen und den bekanntesten Tötungsdelikten und den berüchtigsten Straftätern der letzten Jahrzehnte.
Zu ihren Kunden gehören viele Zeitungen, das Schweizer Fernsehen und seit 1999 auch die Agentur Keystone-SDA. Mit ihrem schnellen und flüssigen Strich erfasst Graedel Physiognomie, Körperhaltung und Emotionen der Angeschuldigten im Gerichtssaal, wo in der Schweiz während den Verhandlungen nicht fotografiert werden darf.
Zusammen mit Graedel erhalten am diesjährigen Dies Academicus fünf weitere Frauen sowie ein Mann die Ehrendoktorenwürde der Universität Zürich.
(SDA)