Sonntag, kurz nach 10.30 Uhr: Tobias R.* (39) bringt gemeinsam mit seiner Frau ihren Bruder zum Flughafen Zürich. Er war für einige Tage aus Estland gekommen, um das Zuger Paar zu besuchen. Die Fahrt verläuft zunächst ruhig. Es sind nur wenige Autos auf der Autobahn A4 unterwegs.
Doch dann kommt der Islisbergtunnel. «Dort ist uns ein Drängler in einem BMW aufgefallen, der dicht hinter einem VW fuhr, und pausenlos auf die Hupe drückte», sagt Tobias R. zu BLICK. Seine Frau beginnt zu filmen. Sie glauben, dass das gefährliche Hup-Konzert gleich vorbei ist. Doch: Die Amok-Fahrt geht über fast 15 Kilometer.
«Am Anfang dachte ich noch, dass der VW gleich rüber auf die rechte Spur zieht. Doch das tat er nicht.» Laut Tobias R. sass ein älterer Mann am Steuer. Er vermutet: «Vielleicht hatte er Angst, dass der BMW ausschert und rechts überholt.» So geht es durch mehrere Tunnel.
BMW-Rowdy arbeitet für Aargauer Firma
Bei der Ausfahrt Urdorf ZH endet das gefährliche Hup-Konzert. Der Amok-Drängler fährt ab. «Dabei konnte ich sehen, dass ein junger Mann hinterm Lenkrad sass, der eine Art Elvis-Tolle hatte.» R. ist sich sicher: «Wenn es nur den geringsten Grund für den VW gegeben hatte, um zu bremsen, dann hätte es einen schlimmen Unfall gegeben.» Der BMW-Fahrer sei teilweise so dicht aufgefahren, dass sich die Autos beinahe berührt hätten.
BLICK-Recherchen zeigen: Der BMW gehört einer Technik-Firma mit Sitz im Aargau. Auf seine Wild-West-Fahrweise angesprochen, verstummt der Hup-Amok. Eine Anfrage von BLICK bleibt unbeantwortet. Ob dem Mitarbeiter seitens der Firma Konsequenzen drohen, lässt sein Chef offen.
Tobias R. hat keine Anzeige erstattet. Die Kantonspolizei Zürich hat nach Bekanntwerden des Vorfalls Ermittlungen eingeleitet. (jmh/bra)
* Name geändert