Gerhard Haunschild (55) versteht die Welt nicht mehr. Seit mittlerweile fünf Monaten vermissen er und seine Ehefrau Natalia Dunaeva (46) ihren Liebling Zeus (4). Der Belgische Schäfer wurde Ende Oktober vom Veterinäramt des Kantons Zürich beschlagnahmt. Seitdem ist sein Platz in der Wohnung in Schwerzenbach ZH verwaist.
Wo er ist und wie es ihm geht, weiss das Ehepaar nicht. Auf Nachfragen erhält der Bau-Projektleiter keine Auskunft, auch sein Rechtsanwalt nicht. «Ich verstehe das wirklich nicht – hier geht es um ein Lebewesen, nicht um irgendeinen Container», so das Herrchen.
2018 schnappt Zeus das erste Mal zu
2018 wird Zeus das erste Mal auffällig, beisst einen Menschen. Haunschild sagt, sein Hund sei provoziert worden. Das Amt ordnet ein obligatorisches Training an.
Dem Tierfreund geht es in dieser Zeit gesundheitlich schlecht. Er erleidet einen Herzinfarkt, muss ins Spital. «Meine Frau hat den Hund deshalb nach Russland mitgenommen. Dort haben wir mit dem Hund das geforderte Training absolviert», beteuert Haunschild. Zeus bleibt ruhig – bis im Sommer 2020.
Hochzeitsgast wird gebissen
Auf der Hochzeit des Paares kommt es zum nächsten Vorfall. «Ein Gast hat Zeus provoziert, bis dieser zugeschnappt hat. Der Gast wusste, dass er einen Fehler gemacht hat, und hat auf eine Anzeige verzichtet.» Doch weil die Bisswunde im Spital behandelt wird, landet der Fall trotzdem bei den Behörden.
Nun greift das Amt durch. Ende September wird Zeus beschlagnahmt, zuerst vorübergehend – dann definitiv. Der Grund: Haunschild habe sich «den Anweisungen widersetzt» und mehrere Bussen nicht bezahlt.
Kurs in Russland
Haunschild verteidigt sich: «Die Darstellung des Amtes ist völlig überzogen.» Den angeordneten Kurs habe sein Hund in Russland statt in der Schweiz absolviert, dieser sei gleichwertig.
Das Herrchen ist selbstkritisch: «Sicherlich hatte ich manchmal zu wenig Zeit für Zeus, wollte ihn auf meine Frau überschreiben.» Er habe dem Amt diese Lösung aufgezeigt. Nur nie eine Reaktion erhalten.
Wo sein Hund ist, weiss Haunschild nicht. Zudem liessen sich die Behörden viel Zeit bei der Bearbeitung der Dokumente. Das gehe ins Geld, so Haunschild. Jeden Tag muss er 60 Franken für die Unterbringung zahlen – seit fünf Monaten: «Da kann sich jeder selbst ausrechnen, wie viel uns das mittlerweile gekostet hat.»
Das Veterinäramt will auf telefonische Anfrage keine Auskunft über einzelne Fälle geben. Allerdings bestätigen die Behörden, man sei in der Corona-Krise deutlich stärker gefordert.
Grosses Ziel: Zeus zurück!
Vor allem illegale Importe verursachen den Ämtern einen Mehraufwand. Allerdings erhalte man auch immer mehr Meldungen, dass Tiere falsch gehalten würden. Auch in diesen Fällen greift das Veterinäramt ein.
Für Haunschild gibt es nur eine Lösung: Er will seinen Hund zurück. «Wir haben alles angeboten. Wir wollten mit Zeus ins Ausland ziehen, aber das Amt hat nichts von sich hören lassen.» Lediglich eine Verzichtserklärung habe er vorgelegt bekommen. Unterschrieben hat er nicht. «Ich will den Hund nicht abgeben. Ich will ihn zurück.»
Mit einem Klick zum neuen Vierbeiner. In der Corona-Zeit steigt der Wunsch nach einem eigenen Haustier. Im Netz lassen sich Tiere bestellen. Schnell und vor allem günstig versprechen die Angebote zu sein – aber nicht immer sind sie legal.
Michel Laszlo, amtlicher Tierarzt des Kantons Basel-Stadt, sagt: «Der Hundeimport aus osteuropäischen Staaten hat stark zugenommen.» Meistens würden die Tiere im Internet gekauft und anschliessend mit Sammelimporten in die Schweiz überführt.
Den Trend bestätigt auch der Berner Kantonstierarzt Reto Wyss. «Normalerweise beobachten wir Peaks nach den Sommerferien. Zuletzt war allerdings ein rapider Anstieg nach Wiederöffnung der Grenzen nach dem ersten Lockdown zu beobachten.»
Vermehrt müsse man auch eingreifen, weil Tiere unsachgemäss gehalten würden, sagt Monika Neidhart vom Veterinäramt des Kantons Zürich. Im Kanton habe sich die Anzahl Kontrollen innert eines Jahres um fast 25 Prozent erhöht, so eine Statistik Anfang 2020. Mussten die Kontrolleure 2019 noch 238-mal ausrücken, wurden 2020 schon 298 Kontrollen durchgeführt.
Mit einem Klick zum neuen Vierbeiner. In der Corona-Zeit steigt der Wunsch nach einem eigenen Haustier. Im Netz lassen sich Tiere bestellen. Schnell und vor allem günstig versprechen die Angebote zu sein – aber nicht immer sind sie legal.
Michel Laszlo, amtlicher Tierarzt des Kantons Basel-Stadt, sagt: «Der Hundeimport aus osteuropäischen Staaten hat stark zugenommen.» Meistens würden die Tiere im Internet gekauft und anschliessend mit Sammelimporten in die Schweiz überführt.
Den Trend bestätigt auch der Berner Kantonstierarzt Reto Wyss. «Normalerweise beobachten wir Peaks nach den Sommerferien. Zuletzt war allerdings ein rapider Anstieg nach Wiederöffnung der Grenzen nach dem ersten Lockdown zu beobachten.»
Vermehrt müsse man auch eingreifen, weil Tiere unsachgemäss gehalten würden, sagt Monika Neidhart vom Veterinäramt des Kantons Zürich. Im Kanton habe sich die Anzahl Kontrollen innert eines Jahres um fast 25 Prozent erhöht, so eine Statistik Anfang 2020. Mussten die Kontrolleure 2019 noch 238-mal ausrücken, wurden 2020 schon 298 Kontrollen durchgeführt.