Nach Verhaftung in Zürich wegen Verstoss gegen Einreisesperre
Pro-palästinensischer US-Journalist offenbar freigelassen

Der von der Kantonspolizei Zürich am Samstag festgenommene pro-palästinensische Journalist wurde nach eigenen Angaben wieder freigelassen. Er sei von der Polizei am Montagabend bis zum Flugzeug in Richtung Istanbul eskortiert worden, heisst es.
Publiziert: 27.01.2025 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2025 um 01:38 Uhr
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Ali Abunimah wurde in Zürich verhaftet. Mittlerweile ist er nach eigenen Angaben wieder auf freiem Fuss.
Foto: Screenshot X
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Kantonspolizei Zürich hatte am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Medien- und Agenturberichte zur Identität des Mannes bestätigt. Über die Festnahme hatte sie am Samstag informiert.

Mittlerweile ist der Mann laut eigenen Aussagen offenbar wieder auf freiem Fuss. Es sei kein Verbrechen, Journalist zu sein und sich für Palästina einzusetzen, fügte der 53-Jährige an. Die Mitteilung auf der Plattform X veröffentlichte er demnach aus Istanbul.

Mann war mit Einreisesperre belegt

Die Kantonspolizei Zürich hatte den US-Amerikaner am Samstag festgenommen, zumal er mit einer Einreisesperre belegt war.

Das «Palästina Komitee Zürich» forderte daraufhin im Kurznachrichtendienst X die Freilassung des Mannes. Gemäss Eintrag des Komitees vom Sonntag auf X wollte der US-Amerikaner am Samstag in Zürich-Wipkingen einen Vortrag halten. Kurz davor, um 14 Uhr, sei er festgenommen worden. Die Polizei prüfte nach der Festnahme ausländerrechtliche Massnahmen.

Gemäss eigenen Angaben auf X ist der Mann Direktor der Website «Electronic Intifada». In einem Beitrag von Oktober 2024 befürwortete er dort einen Raketenangriff Irans auf Israel als «humanitären Akt».

Menschenrechtsexperten kritisieren Festnahme

Die Festnahme eines pro-palästinensischen US-Journalisten in der Schweiz gebe Anlass zur Sorge über die Schwächung der Meinungsfreiheit in Europa, kritisierten der Nachrichtenagentur AFP zufolge Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen. Irene Khan, Uno-Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit und freie Meinungsäusserung, forderte die Schweiz demnach bereits am Sonntag auf, die Abklärungen voranzutreiben und den Mann freizulassen.

Francesca Albanese, Uno-Sonderberichterstatterin für die besetzten palästinensischen Gebiete, sagte ihrerseits, dass sie «den Schock von Frau Khan teile» und ebenfalls «eine schnelle Untersuchung» fordere. Das Klima rund um die freie Meinungsäusserung in Europa werde immer giftiger, «und wir sollten alle besorgt sein», sagte sie demnach auf X.

Die Sonderberichterstatterinnen und -berichterstatter der Vereinten Nationen sind gemäss AFP unabhängige Experten, die vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen ernannt werden, aber nicht im Namen der Weltorganisation sprechen.

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