«Wir töten Euch»
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Mobbing-Opfer schlagen zurück:«Wir töten Euch»

Verstörendes Video geht viral
Mobbing-Opfer wehren sich mit Todesdrohungen und machen sich strafbar

In den sozialen Medien kursiert derzeit ein verstörendes Video in dem zwei junge Frauen sich offenbar gegen ihre Mobber wehren – dabei eskaliert die Situation. Es werden sogar Todesdrohungen ausgesprochen.
Publiziert: 19.08.2019 um 18:06 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2019 um 15:06 Uhr
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In einem Video wehren sich zwei Frauen lautstark gegen ihre Mobber. Eine der beiden jungen Frauen holt dabei ein Messer und spricht Todesdrohungen aus.
Foto: Screenshot

Momentan kursiert in den sozialen Medien ein Video, das für Aufregung sorgt: Darin wehren sich zwei junge Frauen offenbar gegen ihre Mobber. «Ihr Arschlöcher, schämt ihr euch nicht, wie ihr mit uns umgeht?», sagt die eine Frau.

Dann holt die andere Frau ein Messer und streckt es bedrohlich in Richtung Kamera, macht dabei Stichbewegungen. «Ich töte euch!», ruft sie immer wieder. Im Video wird lautstark geschrien – die Frauen drehen regelrecht durch.

Das Video hat eine Vorgeschichte 

Wie «20 Minuten» schreibt, stecken Lorelay C.* aus dem Kanton Zürich und ihre Freundin dahinter. Dazu gäbe es auch eine Vorgeschichte. Begonnen habe alles in einem Tram in der Stadt Zürich. Ihre Freundin und sie seien von einer Gruppe Gleichaltriger angegangen worden. Diese hätten ihnen vorgeworfen, den Freund einer anderen jungen Frau anzumachen.

An einem anderen Tag seien sie von Mitgliedern der Gruppe am Bahnhof Zürich-Oerlikon erkannt worden. «Sie haben uns umzingelt. Wir konnten nur noch flüchten», so C. Danach sei die Situation in den sozialen Medien weiter eskaliert. Das Mobbing sei immer schlimmer geworden, Hunderte hätten sich daran beteiligt. Die Mitglieder der Gruppe hätten ihr gedroht, sie überall in Zürich zu finden. 

«Sie warf eine Fanta-Flasche» 

C. sagt, dass die Situation am Freitag am Bahnhof Zürich-Stadelhofen dann richtig ausgeartet sei. Dort seien sie wieder mit der Gruppe aneinandergeraten. «Sie umzingelten uns und begannen, auf uns einzuprügeln. Wir haben beide Verletzungen am Rücken und an den Schultern», schildert C. 

BLICK sprach mit Melanie*, einer jungen Frau von der Gegenseite. «Als wir uns beim Stadelhofen begegnet sind, eskalierte die Situation.» Mit den Tätlichkeiten habe sogar eine Kollegin aus ihrer Gruppe angefangen: «Sie warf eine Fanta-Flasche auf die anderen beiden Frauen.»

Dass die Mitglieder ihrer Gruppe nun als alleinige Täter dargestellt werden, findet sie aber unfair: «Die ganze Streiterei hat schon länger angefangen.» Melanie kann sich aber nicht mehr daran erinnern, wie und wann es genau angefangen hat. «Wir haben sicher zwei oder dreimal versucht, das Ganze friedlich zu klären», sagt sie. «Dann kamen aus dem Nichts wieder Drohungen von den anderen beiden.»

Die beiden Frauen könnten angezeigt werden

C. hat nach diesem Vorfall zusammen mit ihrer Mutter Anzeige erstattet. Anschliessend habe sie mit der ebenfalls betroffenen Freundin das Droh-Video gedreht. Es sei ihr bewusst, dass sie darin andere mit dem Tod bedroht. «Das haben die aber auch gemacht. Sie sind 1000, wir sind nur zwei», so C. Damit spielt sie auf die grosse Zahl von Beleidigungen und Bedrohungen von Personen an, die sie offenbar über Social Media erhalten hatten.

Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Eingang der Anzeige. «Diese steht im Zusammenhang mit dem Vorfall am Stadelhofen vom letzten Freitag», sagt er zu BLICK. «Es muss nun geprüft werden, welche Straftatbestände zum Tragen kommen.» In Frage kämen Drohung, Tätlichkeit und Ehrverletzungen, sagt er. 

Das veröffentlichte Video mache die Situation noch komplizierter. Denn: «Wenn sich die Betroffenen nun durch das Video bedroht fühlen, könnte es auch hier eine Anzeige geben. Es handelt sich dabei nämlich um Drohungen», sagt Cortesi. Und eine Drohung ist eine strafbare Handlung. (bra)

*Name der Redaktion bekannt

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