Verhandlung vor Zürcher Obergericht
Mann schüttelte Kind (†1) seiner Freundin zu Tode

Ein Mann stand am Donnerstag vor dem Obergericht des Kantons Zürich, weil er im Frühling 2021 den kleinen Sohn seiner Freundin getötet haben soll. Der Bub erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Der Mann muss 15 Jahre hinter Gitter.
Publiziert: 20.03.2025 um 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2025 um 18:57 Uhr
Ein 20 Monate alter Knabe starb an schwerem Schädel-Hirn-Trauma. Der Freund der Mutter hatte das Kind oft gehütet. Das Obergericht sprach den Mann nun schuldig.
Foto: KEYSTONE/Walter Bieri

Darum gehts

  • Mann (29) am Donnerstag wegen Tötung des Sohnes vor Gericht
  • Mutter befürchtete, dass der Beschuldigte gewalttätig war
  • Kind erlitt Wirbelbruch und Schädel-Hirn-Trauma
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Vor dem Obergericht des Kantons Zürich musste sich am heutigen Donnerstag ein Mann (29) verantworten, der im Frühling 2021 den kleinen Sohn seiner Freundin getötet haben soll. Der Bub erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Vor Gericht hat dies der Beschuldigte verneint. 

Die Beziehung zum Kleinkind seiner neuen Freundin sei «recht gut» gewesen. «Wir haben immer gespielt zusammen.» Es habe aber schon Momente gegeben, in denen der Kleine – das spätere Opfer – schwierig gewesen sei. Etwa, wenn er ohne einen für den Mann ersichtlichen Grund weinte.

Vor dem Bezirksgericht Winterthur hatte die Mutter 2023 ausgesagt, das Kind habe sich zunehmend vom Beschuldigten distanziert. Sie habe den Eindruck gehabt, das Kind habe Angst vor ihrem Freund. Dabei äusserte sie auch die Befürchtung, dass er gewalttätig geworden sei.

Das Kind erlitt offenbar Wirbelbruch

Laut Anklage schlug und schüttelte der Beschuldigte das rund 20 Monate alte Kind immer wieder. Einmal habe der Kleine gar einen Wirbelbruch erlitten. Die Gutachten nach dem Tod des Kindes ergaben, dass die Verletzungen von Misshandlungen stammen müssten.

Der Beschuldigte stritt jedoch ab, das Kind misshandelt zu haben. «Ich habe ihm nie etwas angetan». Mit dem Tod des Kleinkindes am 12. Juni 2021 «habe ich nichts zu tun», betonte er. Er habe allerdings auch nie beobachtet, dass jemand anderes das Kind misshandelt habe.

Schädel-Hirn-Trauma festgestellt

Laut Rechtsmedizin hatte das Kind einige Tage vor seinem Tod ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Der 29-Jährige nimmt nach eigenen Angaben seit der Untersuchungshaft keine Drogen mehr. Er habe begriffen, dass diese nur den Körper kaputt machten. 

Auch Alkohol konsumiere er «nur noch wenig». Der Deutsche hat seit der Schulzeit Schwierigkeiten. Auch beruflich konnte er nie Tritt fassen. Er begann mehrere Lehren, die er alle abbrach. Hatte er eine Arbeitsstelle, gab er sie wieder auf.

Täter auch wegen Drogenvergehen verurteilt

Das Obergericht sprach den Mann der vorsätzlichen Tötung und einiger Nebendelikte schuldig. Es erliess eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren. Zudem ordnete es 13 Jahre Landesverweisung an.

Zusätzlich zur Freiheitsstrafe sprach das Gericht eine bedingte Geldstrafe und eine Busse aus. Die Oberrichter zweifelten nicht, dass der Deutsche Anfang Juni 2021 den 20 Monate alten Sohn seiner neuen Freundin so heftig schüttelte, dass der Kleine ein tödliches Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Es sprach ihn auch wegen einfacher und versuchter schwerer Körperverletzung sowie Drogenvergehen schuldig.

Mit seinem Urteil verschärfte das Obergericht die erstinstanzlich vom Bezirksgerichts Winterthur im September 2023 verhängte Strafe. Dieses hatte den Mann zu 12 Jahren und drei Monaten Freiheitsentzug, eine bedingte Geldstrafe und eine Busse verurteilt und elf Jahre Landesverweisung angeordnet. Der Staatsanwalt hatte eine Freiheitsstrafe von 14 Jahren und eine 13-jährige Landesverweisung verlangt.

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