Kein WC, keine Küche und keine Dusche - für über 1000 Franken pro Monat: Das ist der stolze Preis für ein Zimmer bei Peter S*. Heute verhafteten Kantons- und Stadtpolizei Zürich bei einem Grosseinsatz an der Neufrankengasse im Kreis 4 gegen Mietzins-Wucher eine Frau und drei Männer im Alter zwischen 39 und 56 Jahren - darunter auch Peter S.
Diese Wohnungen seien für ihn aber kein grosses Geschäft: «Ich setze darauf, dass sich das Quartier mit dem Ausbau der Lagerstrasse aufwertet», sagt er 2014 dem «Beobachter». Die hohen Preise seiner Wohnungen treffen sogar die Steuerzahler - weil die Bewohner zu einem grossen Teil Sozialhilfebezüger sind.
Den Sozialen Diensten der Stadt Zürich seien die Hände gebunden, da «gewisse Vermieter die von der Sozialbehörde festgelegten Obergrenzen für die Mietkosten von Wohnraum ausreizen» würden, wie Sprecher Guido Schwarz damals erklärte. Einschreiten könnten sie kaum: «Die Mietverhältnisse sind eine privatrechtliche Vereinbarung zwischen Mieter und Vermieter.» Einzig möglich sei, dass die Klienten darauf hingewiesen würden, dass sie eine überteuerte Miete anfechten könnten: «Da es für Sozialhilfeempfänger ohnehin äusserst schwierig ist, in der Stadt Zürich überhaupt eine Wohnung zu finden, werden sie sich diesen Schritt aber sicherlich sehr gut überlegen.»
Peter S. selbst wohnt feudal in einer Villa an der Zürcher Goldküste. Mit seinen Geschäften kann er sich ein äusserst luxuriöses Leben leisten. Im Sommer hat Peter S. im St. Moritzer Nobelhotel Badrutt's Palace geheiratet, zu seinen Hobbys gehören Rennpferde. So gehört ihm unter anderem die Wunderstute «Olorda», die er aber erst ab einem siebenstelligen Betrag verkaufen möchte.
Jetzt lernt der Immobilien-Investor das Gefühl, auf engstem Raum zu wohnen, erstmals selbst kennen. In der Polizeizelle. (zeb)
* Name der Redaktion bekannt