Im Vorfeld hatte die Zürcher Stadtpolizei auf X (früher Twitter) erklärt, dass Teilnehmende an der seit 25 Jahren immer am letzten Freitag im Monat stattfindenden «spontanen Velorundfahrt» mit Verzeigungen rechnen müssten.
Rund um den Bürkliplatz, an dem sich die freitäglichen Velo-Ausflügler früher trafen, war am frühen Abend ein grosses Aufgebot der Stadtpolizei postiert. Personen mit Fahrrädern waren dort - ausser einem Dutzend Bike-Polizisten - nur ein paar wenige. Gemäss der App «Critical Maps» waren viele Velo-Ausflüger am Freitag vorerst dezentral unterwegs.
Früher liessen Stadtregierung und Polizei die bis zu mehreren Tausend Velofahrenden gewähren. Bürgerliche Parteien kritisierten die «Velochaoten», die den Verkehr behinderten. Der Statthalter gab kürzlich einer Beschwerde der FDP recht; er schätzte die «Critical Mass» (CM) als Demonstration ein, für die eine Bewilligung notwendig und damit auch vorgängig eine Route festzulegen sei.
Spontanes Verkehrsaufkommen
Die Teilnehmenden verstehen sich demgegenüber als gewöhnliches Verkehrsaufkommen; der vorderste Radler entscheidet dabei spontan, wohin es jeweils geht. Forderungen seien mit der Ausfahrt keine verbunden, heisst es auf einer CM-Fansite. Organisatoren, die um eine Bewilligung ersuchen könnten, gebe es auch keine.
Von der Bewilligungspflicht liessen sich die Velofahrenden Ende Juli nicht abhalten: Der Statthalter habe entschieden, dass die «Critical Mass» abgesagt sei – die Fans der Veranstaltung würden die dadurch gewonnene freie Zeit nun halt für «einen kleinen Ausflug durch Zürich» nutzen, schrieben sie dazu auf ihrer Website ironisch.
Vor einem Monat starteten gemäss der Site «viele kritische Einzelteile» im gesamten Stadtgebiet, um sich im Verlaufe des Abends zu immer grösseren Gruppen zusammenzufinden und sich nach Interventionen der Polizei wieder aufzuspalten.
Zu einem ähnlichen Katz-und-Maus-Spiel schien es am Freitagabend wieder zu kommen: Auf «Critical Maps» waren auf dem Zürcher Stadtgebiet dutzende, sich langsame bewegende Punkte zu sehen.
Vor einem Monat verzeigte die Stadtpolizei Zürich insgesamt 52 Personen, wie sie einen Tag nach der Veranstaltung mitteilte. Ob es am Freitagabend zu Verzeigungen kam, ist offiziell noch nicht bekannt. Die Verkehrsbetriebe Zürich meldeten, anders als bei früheren letzten Freitagen im Monat, bis 20.00 Uhr keine Verkehrsstörungen. (SDA)