«Unvorstellbar grausam»
Ronaldo-Coiffeur erstochen – Täter zu 14 Jahren Haft verurteilt

Bei einem Sex-Treffen in einem Zürcher Hotel wurde der Portugiese Tiago L. (†48) von seinem Liebhaber getötet. Der Täter steht nun vor dem Obergericht.
Publiziert: 13.10.2023 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2023 um 16:10 Uhr
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Tiago L. aus Madeira wurde im November 2019 brutal in einem Zürcher Hotel getötet.
Foto: Facebook

Die Leiche, die eine Putzfrau im Zimmer des Businesshotels Residence Appartements in Zürich am 1. November 2019 findet, ist übel zugerichtet. Blutverschmiert und erstochen liegt Tiago L.* (†48) am Boden.

Der Täter: Gabriel R.* (41). Für den brutalen Mord wurde der Brasilianer von Bezirksgericht Zürich im November 2021 zu 12,5 Jahren Haft verurteilt. Dagegen legte die Staatsanwältin und auch der Täter Rekurs ein – am Freitag stand er nun vor dem Obergericht in Zürich. 

Dieses hat den Mann des Mordes schuldig gesprochen. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von 14,5 Jahren verurteilt. Danach muss er für 14 Jahre das Land verlassen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann bei einem Drogen- und Sextreffen den 48-jährigen Portugiesen umgebracht hatte. Damit erhöhte das Obergericht das Urteil des Bezirksgerichts. 

Er zertrümmerte den Schädel von Tiago L.

Sein Opfer lebte seit 2017 in der Schweiz, war als Coiffeur und Maskenbildner tätig. Unter anderem sogar für Fussballstar Cristiano Ronaldo (36).

Die beiden Männer kannten sich schon seit einiger Zeit und hatten sich auch davor schon für Sex und Drogenkonsum getroffen. So auch am 1. November 2019. Gemeinsam fuhren sie mit einem Uber am frühen Morgen in das Hotel in Zürich-Albisrieden.

Tiago L. hatte seit ein paar Tagen ein Zimmer im 1. Stock gemietet. Dort kommt es zum Sex, die Männer konsumieren gemeinsam Drogen. Die Staatsanwaltschaft ist sicher: Zwischen 7 und 9 Uhr geht der Brasilianer auf den Portugiesen los. Warum, ist unklar. Auch, ob der Angriff nach oder während des Sex geschah. 

Er behauptet, sein Opfer habe ihm Drogen injiziert

In einem Brief an das Gericht kurz vor der Verhandlung, behauptete Gabriel R. laut «Tages-Anzeiger», sein Opfer habe ihm mutmasslich Crystal Meth injiziert. Er habe ihn getötet, aber in einem Zustand der Unzurechnungsfähigeit. Er sei im Drogenrausch gewesen, habe geglaubt, mit einem Panther zu kämpfen.

Die Verteidigerin von Gabriel R. sagte vor dem Bezirksgericht, ihr Mandant habe sich in einer «psychotischen Entgleisung» befunden. R. malträtierte Tiago L. mit Schlägen und Tritten. Immer wieder prügelte er auf sein Opfer ein. 

Die Liste der Verletzungen ist lang und macht deutlich, wie brutal der Angeklagte vorging. Der Schädel von Tiago L. wurde zertrümmert, der Kehlkopf vorne gebrochen. Sein Körper war übersät mit Blutungen und Stichwunden. Denn Gabriel R. griff während seiner Attacke auch zu einem Messer.

Anklage forderte 18 Jahre Haft

Das Bezirksgericht Zürich hatte dem Beschuldigten im November 2021 eine «mittelgradige Steuerungsfähigkeit» attestiert, was eine mildere Strafe zur Folge hatte. Der Brasilianer wurde zwar wegen Mordes verurteilt, allerdings nur zu 12,5 Jahren Freiheitsstrafe, was für einen Mord am unteren Rahmen liegt. Der Strafrahmen reicht von zehn Jahren bis lebenslänglich.

Dazu erhielt der Mann einen Landesverweis von 13 Jahren und die Auflage, den Hinterbliebenen 60'000 Franken Genugtuung zu zahlen. Die Staatsanwältin fordert eine viel höhere Freiheitsstrafe: 18 Jahre. Dazu einen Landesverweis von 15 Jahren. (neo/SDA)

* Namen geändert

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