Vier Tage lang war Mouhamed A. (33) auf der Flucht. Dann konnte der marokkanischer Sexualstraftäter in Mailand (Italien) geschnappt werden. Der abgewiesene Asylbewerber war am Mittwoch, gegen 8.30 Uhr, vom Gelände des Psychiatriezentrums Rheinau ZH geflohen. Zu Fuss. Während eines unbegleiteten Arealausgangs. Aber wieso liess man A. überhaupt allein, wenn er doch als gefährlich gilt?
Der Marokkaner wurde 2018 zu vier Jahren Knast verurteilt. Unter anderem wegen mehrfacher versuchter Vergewaltigung und sexueller Belästigung. Da eine Schizophrenie bei ihm festgestellt wurde, wurde statt Gefängnis eine stationäre therapeutische Massnahme angeordnet, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Und so landete Mouhamed A. in Rheinau ZH – und machte Fortschritte.
«Die Therapie und die Medikamente haben bei ihm gut angeschlagen»
Der unbegleitete Arealausgang war Bestandteil erster Lockerungen. Hierbei durfte er sich auf dem Gelände zirka hundert Meter alleine bewegen, um von einem Gebäude ins nächste zu gehen. «Die Therapie und die Medikamente haben bei ihm gut angeschlagen, gemäss ärztlicher Risikoeinstufung galt er als nicht mehr rückfallgefährdet», stellt Marc Stutz von der Psychiatrischen Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) zur «Sonntagszeitung». Offenbar ein Irrturm. Als Mouhamed A. ohne Aufsicht war, türmte er vom Gelände der Psychiatrie.
Der 33-Jährige wurde international gesucht. Wurde als gefährlich beschrieben. «Problematisch war die fehlenden Medikation, die mit der Flucht einherging. Da steigt mit der Zeit das Risiko, darum war eine zeitnahe Festnahme so wichtig», erklärt Zürcher Forensik-Professor Jérôme Endrass. Immerhin: Rückfällig wurde Mouhamed A. auf seiner Flucht nicht. (jmh/vof/bra)