Die lila Jacke, die Wollmütze, das Gesicht in Sorgenfalten: Greta Thunberg (17) ist leicht zu erkennen. Ein BLICK-Leser konnte es dennoch kaum glauben, dass ihm die Klimaikone am Dienstag mitten am Bahnhof Wetzikon ZH über den Weg lief. Der Grund: Thunberg besuchte für eine BBC-Doku das Zürcher Unternehmen «Climeworks».
«Wir wurden selbst von dem Besuch überrascht», sagt Climeworks-Sprecherin Louise Charles. «Das BBC-Team hat uns erst am Freitag kontaktiert.»
Dann ging alles schnell. Am Dienstagmorgen um 10 Uhr war Treffpunkt an der «KEZO». Von der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland bezieht das innovative Unternehmen Climeworks Abwärme, also Energie, um die eigenen Anlagen zu betreiben. Mit den Anlagen filtert Climeworks CO2 aus der Luft. Ein Hoffnungsbringer im Kampf gegen den Klimawandel.
«Wir haben ihr eine Tour gegeben»
«Greta war sehr interessiert und hat sehr gute Fragen gestellt», erzählt Sprecherin Charles über den Spontan-Besuch der berühmten Umweltaktivistin, die sich für die Doku Klimalösungen auf der ganzen Welt anschaut. «Wir haben ihr eine Tour gegeben und erzählt, wie die Technologie funktioniert.»
Climeworks betreibt europaweit bereits 14 Anlagen, die pro Jahr mehrere Tausend Tonnen CO2 aus der Luft fischen können. Vor zehn Jahren, im Versuchslabor, seien es nur wenige Milligramm gewesen, erklärt Sprecherin Charles. «Die Herausforderung ist jetzt, uns ähnlich weiterzuentwickeln. Das ist ambitioniert, aber schaffbar.»
Thunberg wurde von Vater Svante begleitet
Greta, die selbst zur CO2-Vermeidung nicht fliegt und vegan lebt, sei von der Schweizer Innovation beeindruckt gewesen. «Sie ist wie Climeworks der Meinung, dass man ein Portfolio vieler Lösungen braucht.» Kritische Fragen habe sie aber auch gestellt. Zum Beispiel, wie viel Energie Climeworks zum Betreiben der Anlagen brauche. «Sie fand dann aber auch, dass es Sinn macht, beides zu haben: natürliche Lösungen wie Bäume pflanzen und dazu technische Lösung wie unsere.»
Begleitet wurde Greta bei ihrem Besuch nicht nur von einer fünfköpfigen Filmcrew, sondern auch wie fast immer von ihrem Vater Svante (50). Charles: «Die beiden haben ein sehr schönes Verhältnis.»
Viel Zeit für Persönliches blieb aber nicht. Nur knapp vier Stunden war die Klimaikone bei Climeworks, der Besuch war von der Produktion effizient durchorganisiert. Selbst für das vegane Zmittag hatte die Filmcrew schon vorab gesorgt.