Die Hitze macht den Schiffahrtsbetreibern mächtig zu schaffen. Wegen der Trockenheit sinken die Seepegel teils massiv!
Aktuell ist etwa der Wasserstand im Greifensee laut «zueriost.ch» so tief, dass Schiffe nicht mehr überall anlegen können. «Uns fehlt ein Meter Wasser im See, der Pegel sinkt weiter», sagt Daniela Schneider von der Schifffahrts-Genossenschaft Greifensee zu BLICK. Deswegen legen die Boote am Steg in Mönchaltorf derzeit nicht mehr an.
Das Problem sei, dass mehr Wasser aus dem See rausfliesst als reinkommt. «Die Zuläufe sind kleine Bäche, und von den Bergen kommt aufgrund der Trockenheit kaum Wasser», sagt sie. Die Schiffsroute bleibe jedoch die gleiche.
Nicht nur die Schifffahrt, auch die Fische leiden unter der Dürre. «Viele Fische sterben, weil ein Sauerstoffmangel herrscht», sagt Schneider. «Wir brauchen dringend frisches Wasser. Ich hoffe jeden Tag, dass der Regen kommt.»
«Kein Regen, kein Greifensee»
Auf Regenwolken hoffen auch die zahlreichen Hobby-Fischer, die sich am Steg tummeln. «Ich habe heute schon zwei tote Karpfen am Ufer entdeckt», sagt Kastriot Pascha (26) zu BLICK. Sie profitieren zwar von dem unbenutzten Steg, die Fisch-Ausbeute ist aufgrund des tiefen Wasserpegels trotzdem mager. «Eigentlich holen wir Seegras aus dem Wasser», sagt B.
Marcel Stucki (37) aus Esslingen (ZH) kennt den Weg von Mönchaltorf nach Maur. «Ich selber fuhr die Strecke schon ein paar Mal. Mir tun die Wanderer und Schulkinder leid, die sich auf die Schiff-Fahrt gefreut haben und jetzt laufen müssen», sagt er zu BLICK.
Wie lange der Steg noch ausser Betrieb ist, hängt nur vom Wetter ab. «Kein Regen, kein Greifensee», fasst SGG-Geschäftsführer Michel Kauz (43) zusammen. «Sowohl der Winter als auch der Sommer waren sehr trocken. Sinkt der Pegel weiter, müssen wir wohl weitere Schiff-Stege schliessen», sagt er BLICK.
Steilere Rampen im Walensee
Und wie sieht es in anderen Schweizer Gewässern aus? Auch im Walensee ist der Wasserstand aktuell tief. Doch so akut wie im Greifensee sei die Situation nicht, sagt der Leiter des dortigen Schiffsbetriebs, Markus Schärer, zu BLICK. «Bei uns sind alle Stege offen. Allerdings ist die Einlauframpe bei der Anlegestelle Quinten SG jetzt steiler als sonst.» Das Personal sei nun mehr gefordert, vor allem älteren Gästen beim Einsteigen zu helfen. Für den Fall, dass der Regen weiter ausbleibt, hat Schärer eine Lösung parat: «Wir können vor dem Steg auf einer Länge von rund 15 bis 20 Metern etwa einen halben Meter Schlamm und Sand ausgraben, um die Anfahrt zu erleichtern», sagt er. Am Walensee sei man sich die Schwankungen gewöhnt. Der Unterschied zwischen Höchst- und Tiefststand betrage bis zu drei Meter.
Im Vierwaldstättersee gibt es keine grösseren Schwankungen. Deswegen mache man sich trotz des aktuell tiefen Wasserstands auch keine Sorgen. «Die Schiffe verkehren weiterhin nach Fahrplan und können an allen Stationen anlegen», beruhigt Sprecher Werner Lüönd.
«Es braucht viel Regen, damit Dürre aufhört»
Im Zürichsee stellt der Wassermangel ebenfalls kein Problem dar. «Wir liegen gerade nur acht Zentimeter unter dem Regelmass. Kritisch wird es erst ab 60 Zentimeter», sagt eine Sprecherin der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft.
So wie es aussieht, bleibt das Wetter in den nächsten Tagen unverändert. «Am Dienstagnachmittag, am Freitag und am Wochenende wird es lokale Schauer geben, doch der grösste Teil des Landes wird keinen Regen abbekommen», sagt Nicola Möckli von Meteo News. Die aktuellen Gewitter seien nur ein Tropfen auf den heissen Stein. »Es braucht flächendeckenden Regen, damit der Wasserpegel wieder ansteigt und die Dürre ein Ende nimmt.»