Vor zwei Tagen wurde im Zürcher Seefeld ein Mann getötet. Im Verlauf der Fahndung verhaftete die Stadtpolizei Zürich in Zollikon einen möglichen Verdächtigen, der von Passanten dabei beobachtet wurde, wie er beim Bahnhof Tiefenbrunnen in der Nähe des Tatorts über die Gleise rannte. Der Mann befindet sich auf Anordnung der Staatsanwaltschaft IV des Kantons Zürich in Untersuchungshaft.
Aufgrund polizeilicher Ermittlungen besteht nun ein dringender Verdacht gegen den 23-jährigen möglichen Mittäter Tobias Kuster. Der Schweizer ist nach einem eintägigen Hafturlaub von der Strafanstalt Pöschwies am 23. Juni nicht wieder zurückgekehrt. Er sass dort wegen verschiedener Gewaltstraftaten ein, wie die Kantonspolizei Zürich in einer Mitteilung schreibt. Der Mann habe jedoch noch nie ein Tötungsdelikt verübt, sagt ein Polizeisprecher.
Risiko wurde falsch eingeschätzt
Der Schweizer sass wegen Freiheitsberaubung, versuchten Raubes, versuchter Nötigung und anderer Delikte im Gefängnis, teilt das Zürcher Amt für Justizvollzug mit. Er wurde im September 2015 vom Zürcher Obergericht zu einer Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren und einer ambulanten Massnahme verurteilt. Die Strafe verbüsste er bereits seit Februar 2014.
«Ende 2017 wäre der Mann bei guter Führung freigekommen», sagt Thomas Manhart, Chef des Amtes für Justizvollzug. Bis zum Zeitpunkt des Hafturlaubs habe er sich im Strafvollzug wohl verhalten. «Nach unserer Risikoeinschätzung gingen wir davon aus, dass der Häftling zurückkehren wird.»
Beim Getöteten handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 42-jährigen Zürcher.
Verdächtiger gilt als gewaltbereit, wohl bewaffnet
Eine Fahndung nach Tobias Kuster, der als gewaltbereit einzustufen ist und der bewaffnet sein dürfte, ist eingeleitet. Die Kantonspolizei Zürich empfiehlt, sich vorsichtig zu verhalten und verdächtige Wahrnehmungen sofort der Polizei zu melden.
Hintergrund der Tat, Tatablauf und Motiv bilden Gegenstand intensiver polizeilicher Abklärungen. Personen, welche Angaben über den Aufenthaltsort von Tobias Kuster machen können, werden gebeten, sich bei der Kantonspolizei Zürich (Tel.: 044 247 22 11) zu melden. (SDA/noo)