Gut möglich, dass Pierin Vincenz als Erstes einen Haftschock erlitten hat. So nennen es Fachleute, wenn man aus seiner Normalität gerissen wird und sich im Gefängnis wiederfindet. Kein Wunder, denn strenger als in der U-Haft geht es in Schweizer Gefängnissen nirgends zu und her. Das Regime ist härter als im normalen Strafvollzug. 23 Stunden täglich sitzt Vincenz isoliert in der Zelle. Arbeiten oder sich sonst beschäftigen liegt nicht drin.
Bis zu drei Monate U-Haft
In Zürich, wo er einsitzt, ist die Kommunikation auf ein absolutes Minimum beschränkt. Der Haftrichter will verhindern, dass sich Vincenz abspricht oder Dokumente zerstört. Telefonieren ist verboten. Besucher darf er nur hinter einer Trennscheibe empfangen. Auch wenn die eigenen Kinder dabei sind.
Die Behörden lesen die Post, halten sie wenn nötig sogar zurück. Normalerweise dauert die U-Haft drei Monate. Die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter sowie Menschenrechtsaktivisten kritisieren die 23-Stunden-Einzelhaft.