Gegen 7.15 Uhr am Montagmorgen meldeten Anwohner der Notrufzentrale von Schutz & Rettung Zürich eine blutende und um Hilfe rufende Person auf dem Balkon eines Reiheneinfamilienhauses in Bülach ZH. Die umgehend ausgerückten polizeilichen Einsatzkräfte konnten im bezeichneten Haus den 72-jährigen Schweizer Ivan T. * antreffen und verhaften.
Ebenfalls stellte die Polizei im Haus zwei tote Frauen fest. Der Verhaftete ist dringend tatverdächtig, die beiden Frauen, eine 68-jährige Schweizerin und eine 49-jährige US-Amerikanerin, getötet zu haben. Bei den Opfern handelt es sich um Mutter und Tochter. Ivan T. soll also seine Ehefrau und seine Tochter getötet haben.
Untersuchungshaft beantragt
Gemäss ersten polizeilichen Erkenntnissen stehen die Opfer und der mutmassliche Täter in einer familiären Beziehung zueinander. Die genauen Umstände sowie die Hintergründe der Tat sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen, die durch die Kantonspolizei Zürich und die Staatsanwaltschaft I für schwere Gewaltkriminalität geführt werden. Dazu sicherten das Forensische Institut Zürich und das Rechtsmedizinische Institut der Universität Zürich vor Ort Spuren.
Am Dienstag teilte die Zürcher Staatsanwaltschaft gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit: Für den 72-Jährigen wurde Untersuchungshaft beantragt. Weitere Angaben mache sie wegen des laufenden Verfahrens nicht. Das Zwangsmassnahmengericht hat nun 48 Stunden Zeit, um über den Antrag der Staatsanwaltschaft zu entscheiden.
Nachbarin spricht von «schrecklichen Bildern»
Eine Nachbarin sagte gegenüber Blick, dass sie die Familie vom Sehen her kenne. «Meine Tochter hat um sechs rübergeschaut, da war alles noch normal», sagt sie. Um 7 Uhr habe sie dann einen Schrei gehört und sei zu ihr gekommen. Um 7.30 Uhr haben sie dann gesehen, wie Ivan T.* in Handschellen von der Polizei abgeführt wurde.
Durch die Türe haben sie viel Blut gesehen, erzählen sie. «Wir sind traumatisiert», sagt die Frau. Die Familie würden sie ein bisschen kennen, erzählt sie. «Es waren schreckliche Bilder», sagt die Nachbarin über das Erlebte.
Der Cousin des Verhafteten hatte noch nichts von dem Drama gehört, als Blick ihn in Bülach antrifft. «Das ist ja schrecklich», sagt er. Sein Cousin sei immer so ein Lieber gewesen. Er könne es nicht glauben, dass Ivan T.* so etwas getan haben soll.
Der beschuldigte Mann wird der Staatsanwaltschaft zugeführt. Bis zum rechtskräftigen Verfahrensabschluss gilt für den Beschuldigten die Unschuldsvermutung.
*Name geändert