«Hello» anstatt «Grüezi». Die Englische Sprache wird in der Gastro- und Freizeitbranche immer präsenter. In der Touristenmetropole Zürich ist dieses Phänomen besonders gut sichtbar, hier kursiert ein regelrechter Englisch-Virus. Denn nicht nur Touristen werden von den Angestellten auf Englisch angesprochen, sondern auch die Einheimischen (BLICK berichtete).
Keine Bestellung auf Deutsch
Bei den Schweizern kommt der ganze Englischwahn teilweise nicht so gut an. Zum Beispiel bei dem Zürcher SVP-Nationalrat Mauro Tuena: «Es ist eine Unart, dass man in einem Lokal in der Schweiz nicht in einer unserer vier Landessprachen bedient wird. Eigentlich sollte man erwarten können, dass die Angestellten die Sprache ihrer Region, bei uns wohl Deutsch, beherrschen», sagt er zu BLICK.
Trotzdem boomen solche Lokale mit internationalem Ambiente. Für Chris Watkins, Manager des Kennedy Irish Pubs ist dieses ein wichtiger Teil des Geschäftskonzeptes: «Die englische Sprache unterstreicht die irische Atmosphäre, die wir vermitteln wollen. Wir haben auch Gäste, die bewusst in unsere Bar kommen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.»
Schweizer Kellner benachteiligt
Politiker Mauro Tuena sieht diesbezüglich aber noch ein weiteres Problem: «Natürlich kann das Gastgewerbe selber entscheiden, welche Sprache die Angestellten in ihrem Lokal sprechen. Allerdings muss man aufpassen, dass man einheimische Jobsuchende mit einem tieferen Bildungsniveau nicht benachteiligt, nur weil Englisch so cool tönt und man international erscheinen will. Das wäre dann wohl das Gegenteil von Inländervorrang-Light.»
Tatsächlich sind gute Englischkentnisse für eine Einstellung im «Kennedy Irish Pub» sowie auch im «Fork and Bottle» ein Muss, Deutschkentnisse hingegen nur zweitrangig. Denn nicht nur die Kunden sind international, sondern auch das Management: Der Besitzer des «Fork and Bottle» kommt aus Boston und spricht kaum Deutsch, der Manager des «Kennedy Irish Pub» ist Waliser. (sme)