Spalt ist fast fünf Zentimeter breit
Dieses Zürcher Haus bricht langsam auseinander

Die Bewohner eines Zürcher Mehrfamilienhauses sahen auf einmal Mondlicht durch ihre Wand scheinen. Offenbar hatte die Trockenheit einen Riesenspalt in die Fassade gerissen.
Publiziert: 05.11.2018 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2018 um 04:57 Uhr
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Dieses Haus an der Bachtobelstrasse in Zürich-Wiedikon bricht langsam auseinander.
Foto: Michael Sahli

Ein breiter Zickzack-Spalt zieht sich durch die blassrosa Fassade eines Hauses an der Zürcher Bachtobelstrasse. Es sieht aus, als würde das stattliche Gebäude in Wiedikon im nächsten Moment auseinanderbrechen. Der Riss ist an manchen Stellen bis zu fünf Zentimeter breit.

Kleine Risse habe es in dem Haus schon immer gegeben, berichtet die «NZZ». Doch diesen Sommer wurde es richtig schlimm. Einer Bewohnerin seien auf der Toilette Staub und Steinchen auf den Kopf gerieselt, erzählt sie der Zeitung. «Irgendwann sahen wir in unserem Schlafzimmer sogar das Mondlicht durch den Spalt.»

Kaum verwunderlich, machen sich die Bewohner grosse Sorgen um ihre Sicherheit. Die Verwaltung habe einige Messungen am Gebäude durchgeführt. «Wir hatten längere Zeit überhaupt keine Ahnung, was los ist», sagt die Bewohnerin.

Im Whatsapp-Chat der Anwohnerschaft kursierten wilde Gerüchte über den Spalt. So wurde beispielsweise spekuliert, dass Regenwasser das Haus unterspült habe. Oder die sommerliche Trockenheit soll das Gebäude gespalten haben.

Gebäude kippt weiter

Die Verwaltung gab jedoch Entwarnung. Das Haus sei nicht einsturzgefährdet, und somit bestehe keine Gefahr für die Mieter. «Wir haben das von einem Bauingenieur begutachten lassen», sagt Simon Juchli, Geschäftsleiter der Juchli Immobilien AG, zur «NZZ».

Die Entwicklung des Hauses müsse im Auge behalten werden. Denn auch in den letzten Monaten sei das Gebäude weiter gekippt. Jedoch in viel langsamerem Tempo als noch im Sommer. Problematisch werde der Riss in der Fassade erst ab 10 bis 20 Zentimeter.

Die Ursache der Abspaltung ist bis jetzt noch unklar. Sie zu finden, sei sehr aufwendig und teuer, sagt der zuständige Bauingenieur Edi Vetterli von der Expert Consult GmbH. Er bestätigt jedoch den Verdacht der Bewohner: «Die grosse Trockenheit in diesem Jahr könnte eine Rolle gespielt haben.» 

Riss wurde mit Tapeten abgedeckt

Derweil hat die Verwaltung das Haus winterdicht gemacht. Mit reissfesten Tapeten wurde der Spalt abgedeckt. Die Bewohner jedoch beklagen sich über muffige Gerüche und undichte Stellen. 

«Bis Ende Jahr wollen wir nun mit einem Ingenieurbüro klären, wie es mit dem Haus weitergeht und wie lange die Bewohner noch dort leben können», sagt Vetterli. Für ihn ist klar: «Das Beste wäre, man würde das Haus abreissen und neu bauen.» (nbb)

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