Sophie K.* (28) aus Zumikon ZH bezahlte für ein nagelneues iPhone 14 – und erhielt nur ein paar Servietten. Passiert ist der kuriose Fall im letzten November in einer Zürcher Filiale des Anbieters Mobilezone.
Im Geschäft sah alles noch normal aus: Die Packung war verschweisst, auch das Gewicht fühlte sich unauffällig an. Dafür war später die Enttäuschung umso grösser. «Zu Hause habe ich mich mega gefreut und fing an, das Handy auszupacken», erzählt die 28-Jährige. Doch: «Es waren nur Servietten in der Verpackung und irgendetwas eingewickelt in Klebeband – wahrscheinlich ein Gewicht.»
«Ich weiss, ihr werdet mir das nicht glauben»
Sophie K. fiel aus allen Wolken: «Ich habe mich veräppelt gefühlt. Das glaubt mir doch keiner.» Geistesgegenwärtig liess sie das offensichtlich manipulierte «Gerät» liegen und meldete sich bei Mobilezone.
«Ich weiss, ihr werdet mir das nicht glauben», sagte Sophie K. am nächsten Tag in einer Filiale in Zürich und schilderte den Fall. Tatsächlich tat sich der Verkäufer schwer, ihr die vermeintliche Räubergeschichte abzunehmen.
Es folgte ein Hin und Her, K. wurde immer wieder vertröstet: «Es war alles sehr gesittet, denn ich schreie nicht gerne Leute an. Aber innerlich habe ich gekocht.»
Schliesslich schaltete Sophie K. die Stadtpolizei Zürich ein. Dann ging alles plötzlich schnell. «Jemand von der Zentrale von Mobilezone rief mich an und hatte noch ein paar Fragen.»
Diese Person am Telefon sagte dann den Satz, der sie nach dem ganzen Schlamassel endlich aufatmen liess: «Frau K., ich glaube Ihnen.» Doch es kommt noch dicker: Das Handy konnte schliesslich mittels Seriennummer geortet werden – in Belgien!
Mann brachte Handy nach elf Minuten zurück
Blick erkundigt sich direkt bei Mobilezone. Sprecher Gregor Vogt sagt: «So ein kurioser Fall kommt ein Mal in 100 Jahren vor!»
Hintergrund: Bevor Sophie K. das Gerät kaufte, hatte es einem englischsprachigen Mann gehört. «Er kaufte es, brachte es aber innerhalb von elf Minuten zurück», erklärt Vogt. Er gab an, irrtümlich das Falsche gekauft zu haben.
«Der Verkäufer überprüfte die Originalverpackung, und es war für ihn nicht ersichtlich, dass sie schon ein Mal geöffnet wurde.» Aufmachen darf es der Verkäufer ebenfalls nicht, sonst wäre das Siegel gebrochen. «Mit diesem Mann waren wir wohl zu kulant», sagt Vogt. Doch wenn jemand ein Handy nach so kurzer Zeit wieder zurückbringe, schöpfe man weniger Verdacht.
Mit Sophie K.s Ausnahmefall wird jetzt Verkaufspersonal geschult
Dass Sophie K. länger auf ihr neues, neues Handy warten musste, hat ebenfalls einen Grund: «Der Verkäufer kann nicht einfach so ein neues Gerät herausgeben. Die Abklärungen müssen von der Zentrale gemacht werden.» Die Kundin sei danach umgehend entschädigt worden und der ganze Fall war nach zwei Tagen zur Zufriedenheit der Kundin ad acta gelegt.
Weniger zufrieden dürfte der Dieb sein, sagt Vogt: «Wir haben den Verlust des Gerätes gemeldet und es über die Netzbetreiber sperren lassen.» Sophie K. und ihre spezielle Geschichte hat sich bei Mobilezone ins Gedächtnis gebrannt: «Wir benutzen den Vorfall jetzt für interne Schulungszwecke. So sensibilisieren wir unser Verkaufspersonal.»
* Name geändert