Hunderte Menschen versammelten sich am Dienstagabend zu einer bewilligten Kundgebung und solidarisierten sich mit dem israelischen Volk. Auch die Polizei war mit einem grossen Aufgebot vor Ort.
«Wir fordern, dass alle Geiseln, die von der Hamas nach Gaza verschleppt worden sind, freigelassen werden», sagt Jacques Lande, Präsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, zu Blick. «Die Hamas soll als terroristische Organisation anerkannt werden. Ausserdem soll genau geschaut werden, dass Hilfsgelder für palästinensische Organisationen nicht für Propaganda oder terroristische Zwecke genutzt werden. Und als Letztes fordern wir, dass die gestrandeten Schweizer in Israel ausgeflogen werden», so Lande. Es könne nicht wahr sein, dass Schweizer Bürger vom Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) so im Stich gelassen werden.
Dass in Deutschland Menschen die Hamas-Attacken feiern, findet der Präsident der israelitischen Cultusgemeinde Zürich abscheulich: «So etwas ist nach dem Holocaust undenkbar gewesen.» Angst, dass so etwas in der Schweiz passieren könnte, hat Lande aber nicht. Er erwarte, dass die Kundgebung friedlich verlaufe.
«Ich finde den Hass so entsetzlich», sagt Ursula Spadin (58) aus Zürich. Deshalb solidarisiere sie sich mit dem israelischen Volk. Die Situation im Nahen Osten schockiert die Schweizerin. «Ich bin hier für das israelische Volk, das in den letzten Tag schlimme Zeiten durchmachen musste und viel Leid erfahren hat. Ich wünsche mir, dass beide Nationen, Israel und Palästina, in Frieden leben können», erzählt Elijah Klug (21) aus Wil.
«Schadet der palästinensischen Bevölkerung am meisten»
Auch Itay Cohan (29), ein Ingenieur aus Jerusalem, ist bei der Kundgebung anwesend. «Sie haben unsere Freunde von einer Party entführt. Wir wollen keinen Krieg, wir wollen einfach Frieden und unsere Freunde zurück», sagt er. Dass so viele Menschen erschienen sind, berührt ihn. Cohan hat ein Plakat in der Hand, auf das er Fotos seiner Freunde geklebt hat. Darauf steht: «Bringt meine Freunde zurück nach Hause.»
«Der Anlass ist sehr traurig», sagt Ständerat Daniel Jositsch (58) bei der Kundgebung. «Ich finde es toll, dass so viele Menschen Solidarität zeigen.» Das EDA kümmere sich laut Jositsch mit Hochdruck darum, die Schweizer, die in Israel feststecken, wieder zurückzuholen. «Ich hoffe, dass sich die Schweizer Regierung bald darum kümmert.» Von der Situation im Nahen Osten profitiere derzeit niemand. «Es muss eine Lösung geben», sagt der Politiker. Und: «Die Lösung kann nie Gewalt sein. Die Gewalteskalation der Hamas schaden langfristig der palästinensischen Bevölkerung am meisten.»
Schweigeminute für die Opfer
«Die Hamas sind keine Verhandlungspartner. Sie sind Vergewaltiger, sie sind Mörder», so begann Zürcher Regierungspräsident Mario Fehr (65) seine Rede bei der Kundgebung. Er schloss sich den Forderungen der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich an. Der Bundesrat müsse sich ohne Wenn und Aber für die Befreiung der Geiseln einsetzen, sagte er. «Die Kantonspolizei Zürich sorgt dafür, dass Juden in der Schweiz geschützt werden. Zürich ist ein sicherer Ort und das wird es auch bleiben.»
Gegen 18 Uhr konnte man die Kirchenglocken läuten hören. Über tausend Menschen waren erschienen. Für die Opfer der schrecklichen Angriffe wurde eine Minute geschwiegen. Am Ende ertönte die israelische Nationalhymne Hatikvah, die viele der Anwesenden mitgesungen haben. Kurz nach 19 Uhr war die Versammlung beendet.
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