Am Montagabend hat Oli Dischoe (32), Mediensprecher der SBB, das Bahnhofsbüsi von Kollbrunn auf einem Billetautomaten geknipst und auf Twitter gestellt. Dort hat es Blick entdeckt – und fragt sich, was es mit dem Tier auf sich hat.
«Ich sehe die Katze immer dort am Bahnhof und finde sie süss – als gehöre sie einfach hierhin», sagt Oli Dischoe. Selbstverständlich kraule er das Tier auch. «Man sagte mir, dass sie offenbar einfach von den Passanten gestreichelt werden will.»
Wie das Bahnhofsbüsi von Kollbrunn heisst, weiss Dischoe nicht. Auch Floristin Daniela Rüegger (44) vom Blumenladen nebenan kann leider nicht weiterhelfen. Seit sie bei «Bluemigs & Meh» arbeitet, wird sie täglich von der weissen Katze mit den lustigen schwarzen Punkten begrüsst. «Wir sind bald ein Jahr da und sie kam von Anfang an hier vorbei. Jeden Morgen setzt sie sich auf die warme Haube meines Autos. Wenn ich sie gekrault habe, zottelt sie weiter.»
Büsi wartet auf die Züge
Auch wenn ein Zug eintreffe, sitze die Katze schon bereit, erzählt Rüegger. «Als würde sie auf jemanden warten. Sie ist wirklich sehr süss.» Kriegt es die verlangten Zärtlichkeiten, ziehe sich das Büsi wieder zurück. «Sie sieht aber gut genährt aus und versucht auch nie, in unseren Laden zu kommen. Es schaut wohl jemand zu ihr.»
Das Tier sei unterdessen weitherum bekannt. «Die Leute in Kollbrunn kennen die Katze, manche sprechen uns auch darauf an», sagt Daniela Rüegger. «Ich habe mich schon sehr an sie gewöhnt und freue mich täglich über ihren Besuch.»
Vermutlich traurige Geschichte
Das Tier habe allerdings vermutlich eine traurige Geschichte, erklärt Yvonne Thalmann, Besitzerin des Blumenladens. «Die Tierärztin nebenan hat mir mal erzählt, dass die Katze jemandem gehörte, bei dem sie sich nicht wohlfühlte.» Deshalb habe die Ärztin das Büsi schon zweimal an ein gutes Zuhause nach Winterthur vermittelt.
«Aber die Katze kehrte immer wieder hierhin nach Kollbrunn zurück. Offenbar hat sie mehr Bezug zu ihren Lieblingsplätzen hier in Kollbrunn als zu Menschen. Sie liebt einfach den Bahnhof und das Geschehen hier», so Thalmann. Soviel sie weiss, übernachte die Katze auch nicht mehr beim alten Besitzer in Kollbrunn, sondern werde lediglich von jemandem aus dem Dorf gefüttert. «Und die Zärtlichkeiten erhält sie dann eben von den Passanten.» (ct)