Der deutsche Komiker Karl Dall (73) muss sich definitiv in Zürich vor Gericht verantworten. Staatsanwalt Edwin Lüscher beschuldigt ihn wegen Vergewaltigung und versuchter Nötigung der Journalistin A. S.* (43) aus Solothurn.
BLICK kennt den Inhalt der Anklage. Dall bestreitet die Vorwürfe. Die angebliche Tat geschah in der Nacht auf den 6. September 2013 im Zürcher Hotel Renaissance.
Am Vorabend war der Komiker Gast in der Sendung «Aeschbacher» gewesen. Sie wurde aufgezeichnet. Laut Anklage bat Dall die Frau, die Sendung mit ihm zusammen in seiner Suite anzuschauen. Danach fuhr man ins Casino.
Gegen drei Uhr morgens soll A. S. den Komiker wieder ins Hotel gefahren haben. Dort habe Dall sie gebeten, bei ihm zu übernachten. Sie habe eingewilligt, weil Dall versprach, es gebe keinen Sex.
Jähes Erwachen im Hotelzimmer
Der Komiker habe ihr ein Hemd gegeben, welches sie zum Schlafen angezogen habe. Sie habe sich zusammen mit Dall ins Bett gelegt und sei kurz darauf eingeschlafen.
Dann sei sie jäh aufgewacht, weil Dall auf ihr lag. Schlaftrunken habe sie noch versucht, sich vor ihm zu schützen. Doch er habe sich auf ihr abgestützt und sei – trotz ihres Flehens – rund drei Mal in sie eingedrungen.
Karl Dalls Anwalt Marc Engler nimmt dazu Stellung: «Mein Mandant hat die Frau weder gebeten, die Aufzeichnung mit ihm anzusehen, noch bei ihm zu übernachten. Sie hat sich ihm aufgedrängt. A. S. hatte in jener Nacht behauptet, ihr Begleiter hole sie in Bälde ab. Demzufolge gab es auch keinen Sex.»
Nach der Vergewaltigung soll Dall versucht haben, die Journalistin durch ein Mail zu nötigen, von einer Anzeige abzusehen. Er habe unter anderem gedroht, die «Politiker-Erpresser-Geschichte» den Medien zu erzählen. «Auch dieser Vorwurf trifft nicht zu. Dazu werde ich vor Gericht ausführlich Stellung nehmen», sagt Engler.
Journalistin ist vorbestraft
Sicher ist: Das Vorleben der Journalistin wird am Prozess Thema sein. Sie ist vorbestraft wegen Stalking von alt Bundesrat Adolf Ogi und Ständerat Urs Schwaller. Und: Einem weiteren Parlamentarier hatte A. S. mit einer Anzeige wegen Vergewaltigung gedroht.
Karl Dall begrüsst die Anklage: «Ich freue mich auf den Prozess. Er gibt mir endlich die Möglichkeit, Klartext zu reden.» Der Verhandlungstermin ist noch offen.