Serien-Pleitier Marco G. bezahlte seine Hochzeit nicht, verdarb Stefan Angehrn den WM-Kampf und wird vom eigenen Vater betrieben. Der hat jetzt genug:
«Stoppt endlich meinen Sohn!»

Marco G. (50) hinterlässt eine schmutzige Spur von unbezahlten Rechnungen und Betreibungen über Hunderttausende Franken. Der Berg wächst seit Jahrzehnten. Nun meldet sich sein Vater (76) mit einem Hilferuf.
Publiziert: 08.10.2019 um 23:41 Uhr
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Serien-Pleitier Marco G. mit seiner Frau Anna G. in den Ferien auf den Malediven. Mit diesem Foto lud das Paar zur Hochzeit. Gleichzeitig schuldete der Mann mehreren Hundert Putzfrauen Tausende von Franken.
Foto: zVg
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Beat MichelReporter

Der Zürcher Marco G.* (50) hinterlässt meist nichts als Schulden. Mehreren Hundert Putzfrauen hat der Serien-Pleitier die Pensionskassen und AHV-Beiträge jahrelang nicht eingezahlt – und ist ihnen auch den Lohn schuldig geblieben. Während und nach dem Schlamassel gründet er unzählige Firmen, konstruiert neue Finanzgeflechte. Vorzugsweise im Wechsel von  AG zu GmbH. Denn so kann er mit den alten Schulden nicht belangt werden. So will es das Gesetz. Sein Vater hat dem Treiben lange zugeschaut, aber jetzt fleht Fredy G.* (76): «Stoppt endlich meinen Sohn!»

Wenn der Restaurator von antiken Musikboxen über seinen Filius spricht, bekommt er einen roten Kopf und muss sich eine Zigarette anzünden. «Ich weiss nicht, warum er solchen Mist macht. Ich habe zigfach versucht, ihm das auszutreiben. Ich schäme mich für ihn», so der unglückliche Papa.

Erste grosse Pleite mit geplatztem Angehrn-Boxkampf

Er erinnert sich: «Alles begann, als seine erste Firma 1995 pleitegegangen ist. Da war auch mein Geld drin.» Sein Sohn war damals der Promoter von Boxer Stefan Angehrn (54): «Er wollte einen WM-Kampf gegen Virgil Hill in Zürich organisieren. Ich gab ihm 150'000 Franken. Alles ging schief.»

Auch Stefan Angehrn erinnert sich an das Debakel: «Der Kampf wurde sehr kurzfristig abgesagt. Es lief eine regelrechte Kampagne gegen uns.» Der legendäre US-Promoter Don King (88) höchstpersönlich zog die Reissleine. «Alles Geld war weg», so die Schweizer Box-Ikone.

Vater Fredy G. gab sein Geld nicht so schnell auf: «Ich leitete die Betreibung ein – gegen meinen eigenen Sohn. Stellen Sie sich das mal vor!» Marco G. machte Rechtsvorschlag – man landete vor der Friedensrichterin.

Betrieben, enterbt – und schliesslich mit dem Sohn gebrochen

Der Vater erliess schliesslich 48'000 Franken Schulden – im Gegenzug musste der Sohn auf seinen Erbpflichtteil verzichten. «Nur so konnte ich ihn enterben und meine Frau von seiner Gier schützen», sagt der Vater.

Trotz der Diskrepanzen trafen sich Marco G. und sein Vater regelmässig am Sonntag zum Essen. Doch irgendwann ging auch das nicht mehr. «Er hatte mal wieder einen Konkurs am Hals und tauchte dennoch mit einem nagelneuen MG-Sportwagen auf. Ich schickte ihn weg und wollte ihn nie mehr sehen.»

Dem Vorsatz blieb er auch treu, als ihn der Sohn zur Hochzeit lud: «Es war unglaublich. Er schuldete wieder unzähligen Leuten Geld und schickte eine Einladung, auf der er mit seiner Verlobten auf den Malediven posierte. Ich boykottierte den Anlass!»

Auch die Hochzeitsveranstalter warten bis heute auf ihr Geld

Die Hochzeit wird dann zum angekündigten Protz-Event. Die Gäste werden per Stretch-Limousine zum Hotel Waldhaus am See in St. Moritz GR gefahren. Der Bräutigam zahlt dem Hotel für den ganzen Anlass nur eine kleine Anzahlung. «Auf den Rest warten wir bis heute», sagt Hoteldirektor Sandro Bernasconi zu BLICK.

Dennoch: Die Homepage von Marco G. erweckt den Eindruck, dass er wieder eine seriöse Marketingfirma betreibt. Der Firmenhauptsitz sei Zürich und Rapperswil-Jona SG. Dazu Ableger in Jakarta (Indonesien) und Buenos Aires (Argentinien). BLICK versuchte den vermeintlichen Unternehmer auf diversen Kanälen zu erreichen. Ohne Erfolg – am Ende führten alle Versuche zu einem einzigen Anrufbeantworter.

* Namen bekannt

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