Sie waren betrunken und standen unter Drogeneinfluss. Im Oktober 2014 krachten ein damals 22-jähriger Mann und sein 20-jähriger Beifahrer mit ihrem schwarzen Auto in das Schaufenster des Sport-Shops in der Enge bei Beringen SH. Beide wurden lebensbedrohlich verletzt. Nun musste sich der Fahrer vor dem Schaffhauser Kantonsgericht verantworten.
Der heute 26-Jährige ist zwar körperlich wieder fit, leidet aber noch immer unter psychischen Problemen. So soll er etwa Mühe bei der Wortfindung haben sowie unter posttraumatische Schmerzen leiden, wie die «Schaffhauser Nachrichten» bekannt geben.
Beifahrer ist gelähmt
Deutlich schlimmer hat der Unfall seinen Beifahrer getroffen. Er ist seither Tetraplegiker. Beide Arme und Beine sind gelähmt – er wird für den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzen. Die einstige Freundschaft zum Lenker ist offenbar in die Brüche gegangen, der Beifahrer tritt beim Prozess als Privatkläger auf.
Bei der Befragung vor Gericht erinnerte sich der Beschuldigte nur noch an Bruchstücke des Horror-Crashs. Sie seien mit dem Auto zu einer Tankstelle gefahren, um Alkohol zu kaufen, sagt er. Der Fahrer besass keinen Führerschein, er hatte die Fahrprüfung nie abgeschlossen. Später, so der Fahrer, habe er einen Freund nach Hause fahren wollen.
Fahrer muss hinter Gitter
Dann passierte es: In einer Kurve geriet das Auto ins Schleudern und prallte in die Gebäudefront. Beide Insassen mussten ins Spital gebracht werden. An den Unfall und seinen früheren Freund müsse er ständig denken, sagt der Beschuldigte vor Gericht.
Bereits in den Jahren vor dem Horror-Crash war der junge Mann beim Autofahren ohne Fahrerlaubnis erwischt und mehrfach straffällig geworden. 2016 wurde er zu fast drei Jahren Knast verurteilt, die er momentan absitzt.
Beim Prozess diese Woche kamen nun noch fast zwei Jahre obendrauf: Das Gericht sprach ihn wegen Verletzung elementarer Verkehrsregeln und fahrlässiger Körperverletzung schuldig. (hah)