Schwarze Kasse mit 215'000 Franken entdeckt
Im Zürcher Güsel-Departement stinkts noch mehr zum Himmel

Eine Schwarze Kasse und Kadermitarbeiter, die ihr Dienstauto privat gebrauchen: Nachdem letzte Woche der Direktor von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) wegen ungetreuer Amtsführung freigestellt wurde, kamen nun weitere Verfehlungen ans Tageslicht. Jetzt soll eine externe Untersuchung Klarheit bringen.
Publiziert: 31.05.2017 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:15 Uhr
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In Paulis Abteilung passierte Mist: Zürcher bei der Entsorgung im Hagenholz.
Foto: Keystone

In einem Bürogebäude von ERZ sei ein Safe sichergestellt worden, der Bargeld in der Höhe von rund 215'000 Franken und 2200 Euro enthalten habe, teilte die Stadt Zürich am Mittwoch mit. Es bestehe der Verdacht, dass diese Kasse seit 15 Jahren bestehe.

Das Geld stamme wahrscheinlich aus Verkäufen von ausgemusterten Amts-Fahrzeugen und Fahrzeugteilen. In der offiziellen Rechnung des Amtes erscheint diese Kasse jedoch nirgends, was gegen die städtischen Haushaltsregeln verstösst. Wie viel aus dieser Schwarzen Kasse wofür entnommen wurde, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft hat das gefundene Geld sichergestellt.

Autos für private Zwecke

In den vergangenen Tagen zeigte sich zudem, dass der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli nicht der einzige war, der ein teures Dienstfahrzeug für private Zwecke nutzte. Pauli habe sieben Kadermitarbeitenden erlaubt, ebenfalls je ein Auto privat zu nutzen. Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP) liess die Autos einziehen. Sie werden nun verkauft.

Leutenegger will nun wissen, ob es bei ERZ noch mehr Verfehlungen gibt. Er beantragt dem Stadtrat deshalb, eine externe Untersuchung einzuleiten. Diese solle vor allem mögliche Kompetenz-Überschreitungen untersuchen sowie die Nichteinhaltung von Regeln bei Ausschreibungen und Ungereimtheiten bei Beteiligungen.

Strafanzeige wegen ungetreuer Amtsführung

Gegen den freigestellten ERZ-Direktor Urs Pauli wurde Strafanzeige wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung eingereicht. Er soll sich im Jahr 2012 widerrechtlich einen teuren BMW geleistet und auch privat genutzt haben.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war.

Eine Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7 Millionen Franken überschritten wurde. Hinweise auf Straftaten gab es zwar keine. Der Stadt entstand auch kein finanzieller Schaden. Pauli wurde jedoch vom Stadtrat ermahnt. (SDA)

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