Und plötzlich war es in Zürich wieder zappenduster. Egal ob in Wohnhäusern, an Ampeln, in der Beiz oder am Bahnhof: Ein Trafo-Ausfall legte gestern kurz vor 21 Uhr den Zürcher Kreis 4 sowie das Gebiet rund um den HB lahm. Zahlreiche Tramlinien fielen aus, Trolleybusse kamen nur langsam und dank Not-Batterien voran. Erst nach über einer Stunde kehrte mit dem Strom nach und nach auch die Normalität in die Zürcher Innenstadt zurück.
Heute Nachmittag dann dasselbe Spiel nochmals: Kurz nach 15 Uhr gingen in der City wieder die Lichter aus. Wieder waren Kreuzungen, Trams und Busse ohne Saft.
Zürich und der Strom – das waren in letzter Zeit nicht immer die besten Freunde. Erst Ende April hatte eine Störung neben Bahnhofstrasse die gesamte Innenstadt zwischen Limmat und Schanzengraben sowie einige Teile von Wiedikon lahmgelegt. Und im vergangenen Dezember hatte es gleich zwei grössere Stromausfälle gegeben, von denen insgesamt rund 26'400 Stadtzürcher Anschlüsse betroffen waren.
«Das Gefühl täuscht»
Woher kommt das? Ist Zürich etwa anfälliger für Blackouts als andere Schweizer Städte? Marie Oswald, Sprecherin des Elektrizitätswerks Zürich (EWZ), relativiert: «Zürich ist eine Grossstadt, wo sehr viel gebaut wird. Das macht sie naturgemäss anfälliger für Störungen. Das Gefühl, dass es in Zürich häufiger als anderswo zu Störungen kommt, täuscht aber.»
Über die letzten Jahre hinweg habe es keine Zunahme von Ausfällen gegeben. Im Gegenteil: 2015 sank die Zahl der Störungen gegenüber dem Vorjahr von 115 auf 108. «Im schweizweiten Vergleich liegt Zürich im Mittelfeld», sagt Oswald.
Doch keine so düsteren Zeiten für die Stadtzürcher also. Diese nahmen zumindest den gestrigen Zwischenfall denn auch grösstenteils mit Humor.
«Ah ist das ruhig hier! Wann kommt wohl die Feuerwehr, bei all den Kerzen im Quartier?», kommentierte etwa ein Kreis-4-Bewohner auf Twitter. «K4. Nur Longstreet kneift», schrieb ein weiterer.
In manchen Haushalten sah man sich zu drastischen Massnahmen gezwungen: «Liebe Mitbewohnerinnen, ich muss jetzt unbedingt euer Eis aufessen - bevor es schmilzt!» Andere wiederum wunderten sich, wieso der ÖV – zumindest teilweise – noch Saft hatte: «In Züri ists dunkel wie in einer Kuh, die VBZ fährt funkelnd weiter.»