«Das ist ein Mordfall!»
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Bordell-Fenstersturz in Zürich:«Er versuchte, auf den Balkon nebenan zu klettern»

Schon Sandro Hofer (†32) fiel aus dem Puff-Fenster – seine Witwe sagt nach zweitem Todessturz
«Das ist ein Mordfall!»

Innert drei Jahren fallen zwei Männer in Zürich aus dem gleichen Puff-Fenster. Am 10. März 2017 starb Profi-Bodybuilder Sandro Hofer, letzten Freitag der junge Serbe Luka E. (†28). Die Witwe des Bodybuilders glaubt nicht an Zufall.
Publiziert: 02.10.2020 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2020 um 21:12 Uhr
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Profi-Bodybuilder Sandro Hofer stürzte am 10. März 2017 aus dem Puff-Fenster, aus dem am letzten Freitag ein Serbe (†28) fiel. Beide Männer starben.
Foto: Facebook
Michael Sahli

Bei der Witwe von Bodybuilder Sandro Hofer (†32) reissen alte Wunden wieder auf. Dreieinhalb Jahre ist es her, seit das Aushängeschild der Schweizer Kraftsportlerszene auf das Trottoir vor dem Bordell an der Zürcher Häringstrasse knallte und starb. Hofer fiel aus genau jenem Puff-Fenster im dritten Stock, aus dem am vergangenen Freitag auch der Serbe Luka E.* (†28) tödlich stürzte. Hofers Witwe Sara* ist davon überzeugt, dass dies kein Zufall ist.

Auf Facebook schreibt sie diese Woche: «Man muss kein Genie sein, um zu sehen, dass das ein Mordfall ist.»

Der Tote war ein Profi-Bodybuilder
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Sturz aus dem Bordell-Fenster:Der Tote war ein Profi-Bodybuilder

«Er geriet so an die falschen Leute»

Unmittelbar nachdem Hofer im März 2017 gestorben war, ging die Witwe an die Öffentlichkeit, sprach schon damals von einem Tötungsdelikt. Und gab an, ihr Mann sei nicht wegen der Frauen im Zimmer 32 gewesen, sondern wohl um sich Drogen zu kaufen. «Er war schwer Kokain-abhängig», sagt Sara Hofer heute zu BLICK. Auch habe ihr Mann selber mit dem Stoff gehandelt. «Er geriet so an die falschen Leute», ist sich die Witwe sicher. Kurz vor seinem Tod habe das Kraftpaket Angst um sein Leben gehabt. «Er sagte, er habe Drohungen bekommen. Und er weinte. Das habe ich in 14 Jahren Ehe nie gesehen.»

Auch einen Suizid schliesst sie kategorisch aus. Dem Bodybuilder sei sehr wichtig gewesen, was andere Leute von ihm denken: «Er hätte nicht einmal vor einem Puff parkiert – aus Angst, gesehen zu werden. Er wäre niemals freiwillig an so einem Ort gestorben.»

Dritteinwirkung ausgeschlossen

Ein Jahr habe sie gebraucht, um sich vom Tod ihres Mannes zu erholen. «Ich war schwer depressiv», so die Witwe. Als sie am letzten Freitag dann hörte, dass wieder jemand aus dem genau gleichen Fenster fiel, habe sie fast der Schlag getroffen. «Mir gehen gerade sehr viele Dinge durch den Kopf», sagt sie.

Auch aus dem Umfeld von Luka E. heisst es: Man könne sich absolut keinen Reim darauf machen, was der junge Serbe im berüchtigten Puff gesucht haben könnte. «Er war eigentlich nicht der Typ dazu», sagte einer seiner Freunde zu BLICK.

Für die Zürcher Polizei ist aber klar: Dritteinwirkung gab es in beiden Fällen nicht. Der Fall des Bodybuilders wurde bereits 2017 zu den Akten gelegt, heisst es von der Zürcher Staatsanwaltschaft, «weil die Einwirkung von Drittpersonen respektive eine Fremdeinwirkung, welche zum Tode des Mannes führte, ausgeschlossen werden konnten.» Offen bleibe, ob es sich um einen Unfall oder einen Suizid handelte.

* Namen geändert

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