Schlimmer Verdacht von Heimleiterin Iris Spiess
Tierhändler schuld am Tod von Juma & Aischa

Heimleiterin Iris Spiess vom Tierheim Rosenberg in Winterthur hat einen schlimmen Verdacht. Sie vermutet, dass die Hundemafia Welpen illegal in die Schweiz schmuggelte.
Publiziert: 07.09.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:27 Uhr
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Iris Spiess leitet das Tierheim Rosenberg in Winterthur.
Foto: Stefan Bohrer
Von Gabriela Battaglia

Iris Spiess (44) ist noch immer aufgewühlt. «Uns waren die Hände gebunden. Die Hunde mussten leider eingeschläfert werden, weil sie aus einem Hochrisikoland kamen.»

Spiess leitet das Tierheim Rosenberg in Winterthur ZH. Jemand warf am vorletzten Wochenende zwei Hundewelpen über den Zaun ihres Tierheims.

«Wir gaben ihnen die Namen Aischa und Juma und machten eine Anzeige», sagt Spiess.

Der Fall klärt sich, als die Polizei eine Mitteilung veröffentlicht. «Jemand erkannte die Welpen», so Iris Spiess.

Ihre Herkunft bedeutet für die Hunde das Todesurteil. Die knapp vier Monate alten Tiere waren illegal aus Algerien in die Schweiz geschmuggelt worden. Das nordafrikanische Land gilt als Hochrisikogebiet für Tollwut. Die Krankheit hätte noch ausbrechen können.

«Ich vermute, dass die Welpen über die Hundemafia in die Schweiz kamen», sagt Spiess. Tatsächlich häufen sich Fälle wie jene von Aischa und Juma. Jeder zweite Hund in der Schweiz stammt bereits aus dem Ausland. 2014 registrierte die Tierdatenbank Anis 23 000 neue Hunde – fast doppelt so viele wie 2008.

Vor allem Online-Börsen sind für den Boom verantwortlich. Dort bieten Hundehändler einen Welpen schon für gut 50 Franken an. Die Tiere stammen aus Massenzuchten. «Die Leute sehen die Hündli im Internet. Dort steht, sie kämen von der Strasse. Die Leute kaufen sie und glauben, sie hätten sie gerettet», erklärt Iris Spiess.

Aischa und Juma wurden am Donnerstag eingeschläfert. Spiess: «Wir brachten sie zum Tierarzt. So hatten sie bis zum Schluss eine Bezugsperson.»

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