Seit mehr als zwei Jahren ermittle die Bundesanwaltschaft bereits gegen ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Winterthurer An'Nur-Moschee, schreibt der «Tages Anzeiger». Erst jetzt hingegen wurden die Vorwürfe gegen den Mann, der im Thurgau lebt, bekannt. Und diese sind happig: So soll er nicht nur den IS unterstützt, sondern auch Sex mit Minderjährigen gehabt haben. Er selbst bestreitet dies.
Laut dem «Tages Anzeiger» handelt es sich beim Opfer um den Teenager E*. Die damals 15-Jährige reiste mit ihrem damals 17-jährigen Bruder V. Ende 2015 zum IS nach Syrien. Nach einem Jahr tauchten die Geschwister wieder in der Schweiz auf.
Die Bundesanwaltschaft sucht die Personen, die den beiden geholfen haben, bis nach Syrien zum IS zu gelangen. Mittlerweile werden Verfahren gegen vier Männer geführt. Hauptbeschuldigter ist Sandro V. Er hatte sich bei der Koranverteilaktion «Lies» als Emir (zu Deutsch: Befehlshaber oder Fürst) ausgegeben. Für ihn und seine Mitbeschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.
Polizei hörte Telefon ab
Zu den Sex-Vorwürfen sei es durch «intensive Telefonkontrollen» gekommen, schreibt der «Tages Anzeiger». Etwa drei Monate nach dem Verschwinden der Geschwister E. und V. wurde demnach das Telefon der Ehefrau des Beschuldigten abgehört.
Darin beschuldigte sie ihren Mann, mehrmals Sex mit E. gehabt zu haben. E. ist aber aber nicht das einzige Opfer. Seine Frau berichtete ebenfalls von einem weiteren 14 oder 15-jährigen Mädchen, mit dem er Geschlechtsverkehr gehabt haben soll.
Nun untersucht die Bundesanwaltschaft, ob an den Vorwürfen etwas dran ist. (stj/gru)